Seite:Belagerung Wiens 012.jpg

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also haben sy in zersprenngung der mawr vnd sonnderlich die herrn Kriegßcommissari / selbs noch strennger vnd vesster gewacht / vnd das pesst vor nach tail / vnuersehen Stürm vnd einfall / gethan / wie dann soelchs die hochnotdürfft zuoerhalltung leibs vnd lebens erfordert / kainen tritt von dannen gewichn / ain lerm vber den anndern / kain stundt Rue vor den veindtn gehabt / vnd in grossen sorgen das die Stat nit durch haimlich verreterey oder fewrwerch angefewrt würde gestannden.

Nit lanng darnach haben die veindt den xij tag Octobris vor mittn tag mer ain grossen tail der Stat mawr nebn dem Kerner thor auff der anndern seittn / gegn Stubm thor hinab / mit vnderwerffung des puluers / nidergeworffen / Auch danzuomall die mawr / wie die in der Stat den Rauch an vill Orttn gesehen / mit puluer vndergeschitt vnd zuofellen zuegericht / in hoffnung die mawr wurde noch an mer ennden / sonnderlich die sy vnderbekht haben / villeicht miteinannder fallen / aber das puluer ausschikhung des Almechtign nit allennthalben angeen vnd jnen gerattn wellen: Vnd da wie obstet die mawr nidergefallen sein die knecht vnd Hispanier von stundan an dem loch mit aufgerekhtem venndlen vnd werhaeffter hanndt Ritterlich vnd kuennlich gestannden / Aber die Tuerkhn mit dem Stürmen kain lanngn stanndt thuen / noch mit kainer grossen macht deßmals Stürmen wellen: Die Obrisstn Türkhen / vnd Wascha haben auch das volkh zuo den Stürm / wie durch die in der Stat / so dartzue auff den Thurnen verordennt worden / gesehen / aussen jm veldt vnd jn Weingartn mit Prugeln vnd Sabeln / gweltigkhlich getriben / aber jr kainer daran wellen.

[24] Er der Tuerkh hat auch mütler weil nach zersprenngung der Mawr mit ainem sonder grossen stükh auf den Kerner thurn mit stain kuegeln treffennlich guet ding geschossen / die zynnen wekhgeschossen vnnd die weer genomen / also das die Püchssenmaister nymer darauff schüessen mügen / des dennen in der Stat die sonnst wenig Ortt mit grossen stükhn hinaus zueschiessen gehabt / nicht ain clainer nachtail gewesen. Aber nichts destminder bei naechtlicher weill widerumben von holtzwerch hinauff gemacht / damit man widerumbn darauff schüessen vnd das pesst / so zuo widerstanndt geraicht / thuon mügen. Es sein auch auff demselben Kerner Thurn mit hanndtroern von den Tuerkhn jr vil vnd fürnemblich Puechssenmaister / erschossen worden.

Mitlerweil hat sich der Tuerkh mit seinem volkh alle tag / biss Er abgetzogn zum anlauffen gestellt / vnnd die in der Stat bei tag vnd nacht stundlich aines grossen gweltign Stürms / den Er / wie die gefanngn Türkhen vnd kundtschafftn angetzaigt / an allen Orttn der Stat mit allem seinem Fueßuolkh / den Nassarn vnd halben tail seiner geraisign / der Er aller kundtschaft nach in die annderthalb hundert tausent gehabt / thuen wellen / gewart haben / Vnd sonderlich da Er von den zwelfften biss auf den viertzehendtn Octobris still gehalltn / vnd nit so haefftig tag vnd nacht on vnderlass wieuor geschossen / gemaint Er habe sein sach zuo solchem Stürm numals gar angericht / vnd jederman wieuor gemellt / in der Stat der enntlichn zuouersicht / der Tuerkh würde vor seinen Abtzug / wo jm schon sonnst all sein Ansleg / wie dann zum tail beschehn ist / müssrietten / ainen gwelltigen grossen Stürm gerings vmb die Stat / an allen ortten / antretten / vnd sein hail mit grossen Ernnst versuechen.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Stern von Labach: Belegerung der Statt Wienn 1529. , Wien 1529, Seite 23–24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Belagerung_Wiens_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)