Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 005.png

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so entstanden die Berens- von Dreyling- Depkin- Joachim Ebel- und Bergmannschen Nachkommen. Von Anna Berens erster Ehe mit David Martini war eine Tochter Catharine Martini, mit Melchior von Wiedau verheurathet; aus dieser Ehe eine Tochter, Anna Catharine von Wiedau, mit Georg Christoph Andreä vermählt; sie wurde Mutter der Catharine Andreä, die mit Gotthard von Vegesack nachher verbunden ward, deren gegenwärtige Nachkommen dieses Berensschen Familien-Stammes sich erfreuen mögen.

Nach dem Tode unsers Großvaters setzte, nun schon unter der wohlthätigen russischen Regierung, mein Vater obigen Großhandel mit Rechtschaffenheit und Fleiße fort, und so segnete ihn der lohnende Himmel nicht nur mit hinreichendem Vermögen an Glücks-Gütern, sondern auch noch viel mehr in seiner so musterhaften Ehe mit zahlreichen Kindern, besonders Söhnen, so daß, weil er 12 lebender Kinder sich erfreute, er gezwungen war, sein Wohnhaus, das jetzige Alt-Wöhrmannsche in der Marstallstraße, zu erweitern, und fast ganz neu zu erbauen. Neben dem Handlungs-Geiste und seinen braven hausväterlichen Gesinnungen, war der Gemein-Geist, als eines treuen Bürgers von Riga, der stärkste Zug in seinem Charakter. Wo er nur konnte, würkte er schon als geringerer Bürger und Mitglied der Kaufmannschaft für alle Unterstützungen, und besonders für den auf Wahrheit und Rechtschaffenheit gegründeten Kredit des zu erneuernden Handels seiner so geliebten Vaterstadt, welcher damals durch Kriege, Belagerungen, Hunger und Pest nicht nur gestört, sondern fast gänzlich vernichtet war. Unter der wohlthätigen Regierung der hochseligen Kaiserin Anna, in den Jahren zwischen 1736–1740, wurde unser Vater in seinen blühendsten Jahren zur höchsten Würde der Bürgerschaft, zum großgildischen Aeltermann erwählt. Dem zu erneuernden Handlungs-Stocke fehlte es noch an einem baaren Vermögen, um die großen Vorschüsse an Russen, Polen, Litthauer etc. für ihre rohen Handlungs-Produkte an Flachs, Holz und Hanfarten, Getraide und Saaten aller Art etc. bestreiten zu können, und es mußten dazu die mehresten auswärtigen Gelder, bei damaligem noch geringem Kredit im Auslande, vielleicht für hohe Zinsen, herbeigeschafft

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_005.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)