Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 006.png

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werden. Die nachmalige Kaiserin Anna, schon als verwittwete Herzogin von Kurland, und einige Jahre residirend in Mitau, bezeigte öfter Ihr hohes Wohlwollen für Riga, und als Höchstdieselbe 1730 zur Kaiserin von ganz Rußland zuerst Ihren hohen Durchzug allhier hielt, ließ Hochdieselbe, außer andern gnädigen Gesinnungen,[1] durch Ihren damaligen Leibmedicus Martini, den leiblichen Schwager unsers Vaters, der Stadt Ihre besondere Gnade zusichern, zu irgend einer Aufhelfung des Handels. Auf diese höchst gnädige Versicherung trug unser Vater, als Großgildischer Aeltermann der Stadt, in Berathschlagung mit seinen Verwandten und Freunden im Magistrat, und in Mitwirkung seines Schwagers, des Leib-Medikus David Martini, der Bürgerschaft vor, dieses hohe Wohlwollen der Kaiserin für unsere Stadt und ihren Handel, auf eine Anleihe zum Unterstützungs-Fonds einer Handlungs-Kassa zu lenken. Dieser wohlthätige Vorschlag wurde sogleich angenommen, höheren Orts gehörig vorgetragen, und bald darauf erschien die gnädigste Resolution auf diese unterthänigste Bitte: ein Kapital von 100,000 Reichsthalern Alberts auf zehn Jahre, ohne Renten, zum obigen Behufe der Stadt vorzuschießen. Dieses so wichtige Kapital wurde zur gehörigen Zeit der hohen Krone wiederum abgezahlt, und die gesammelten Renten blieben zum Fonds unserer gegenwärtigen Handlungs-Kassa, die sich jetzt bis auf 300,000 Reichsthaler Alberts vermehrt hat, und folglich gegenwärtig eine Rente von 15 bis 18,000 Reichsthaler Alberts einträgt. Von diesen ansehnlichen Renten der Kassa befahl unser jetziger, so menschenfreundlicher Kaiser Alexander, bei Verbesserung unsers


  1. Damals schenkte sie auch den reitenden Bürgergarden die Kaiserlichen Standarten, die bis auf den heutigen Tag die höchst zu verehrende Bestätigung, und ganz neuerlich die höchste Sanction in eigner hoher Person erhalten. Unser jetziger, höchst zu verehrender Kaiser, Alexander, vom Tilsiter Frieden zurückkehrend, führte nämlich diese unsere reitenden Bürger-Garden Selbst an, und hielt mit ihnen seinen höchst erfreulichen Einzug allhier.
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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_006.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)