Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 019.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wenige Jahre genoß er nun, aber im wahren Sinne die Wohlthätigkeit und Mäßigkeit, die süßen Früchte seines durch den sehr erweiterten mit Kenntniß und Ordnung betriebenen Handel Riga’s, und durch den ihm stets vorschwebenden großväterlichen hohen Handels-Geist, so wohlerworbenen nicht geringen Vermögens, erst nach 30- bis 40-jährigen mannichfachen Leiden, Aufopferungen und harten Bemühungen. Durch allmäliges Schwinden seiner körperlichen Kräfte, entging uns dieser wahre gute Familien-Geist, seiner ewigen Bestimmung gemäß, im 63sten Jahre seines Alters, und tröstete noch im Sterben seine geliebten Geschwister, die ihn als zweiten Vater verehrten, mit folgenden Worten: „Wer weiß, meine Brüder, ob es nicht zur allgemeinen Verbesserung dienen möchte, wenn ein Haus, wie das unsrige, zu Grunde geht. Man wird dadurch zur Erkenntniß kommen, wie viel an ehrlichen Bürgern gelegen, und sich warnen lassen, es andern so schwer, als uns, zu machen.“ Mögen doch diese, leider! durch traurige Erfüllung bestätigten Worte, von unserer neueren Handels-Welt beherziget, und so das Andenken dieses redlich-patriotischen Bürgers, in eifriger Nachfolge, zum Besten Riga’s und seines so wohlthätigen Handels, wiederum aufs Zweckmäßigste erneuert werden! - Nach seinem Tode wurde seine liebevolle wohlthätige Verfügung in reichlicher Austheilung des Erbtheils seines verstorbenen geliebten Sohnes Arend, gegen 25000 Reichsthaler, an alle seine nachgelassenen Geschwister und ihre Kinder, wie auch an alle hiesige Kirchen, ohne Unterschied, an alle Schulen, Erziehungshäuser und wohlthätige Armenstiftungen bekannt gemacht, und sogleich in Erfüllung gesetzt; und so hinterließ sein verklärter Geist das nachahmungswürdigste Muster für seine Nachkommen, und für Riga’s brave Bürger; welches Gott zum unauslöschlichen wohlthätigen Andenken segnen wolle!

Seine noch unmündigen Kinder überließ er mit aller Zuversicht zur ferneren Erziehung seiner getreuen, frommen Schwester Catharina Berens, die, aus Liebe für ihre Brüder, ihrer Bestimmung als Gattin entsagte, und doch als hochverehrte zweite Mutter ihrer Brüder-Kinder ihre Pflichten in wahrer christlich-tugendhafter Erziehung derselben, getreu und eifrig ausübte; wovon sie auch noch im

Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_019.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)