Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 039.png

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Wohlgefallen aufnahm, sondern ihn auch darauf mit dem Majors-Avancement außer der Tour begnadigte. In dieser Zeit verband sich dieser Bruder mit dem Fräulein Catharina Rauschert, der einzigen Tochter der verwitweten Etats-Räthin von Rauschert, die in ihrem Witwenstande viele Jahre bei ihrer alten Freundin van Limburg in St. Petersburg zugebracht hatte, und stets in der guten Hoffnung lebte, durch einen braven Schwiegersohn ihr väterliches Vermögen wieder zu erhalten. Dieses bestand in den ersten Pulverwerken bei Moskau, die noch unter dem großen Kaiser Peter I. von einem gewissen Rittger aus Dänemark an dem Flüßchen Klesma zuerst angelegt und zur Vollkommenheit gebracht waren, wozu der Kaiser Land und Bauern erblich geschenkt hatte; es war aber während ihrer Unmündigkeit in unrechte Hände gerathen. Die Beweise und Documente hierüber waren fast die einzige Mitgabe ihrer Tochter, und schon wollte der Bruder mit seiner lieben Gattin wiederum nach seiner Station in Sibirien abgehen, wo ihm von seinem väterlich gütigen General die erste und beste vacante Commendantenstelle versprochen war, da er bei jener schweren Expedition in die Steppe und seinen vielfachen, weiten Reisen seine Gesundheit zugesetzt hatte, als ihm noch sein nunmehriger Schwager Erasmus, damaliger berühmter Arzt und Professor der Medizin bei der Moskauschen Universität, der die älteste Stieftochter seiner jetzigen Schwiegermutter zur Frau hatte, von der Rechtmäßigkeit und Wichtigkeit der Documente und Forderungen ihrer Schwiegermutter die völligste Ueberzeugung beibrachte. Mit dieser Ueberzeugung kam er, ehe der Prozeß deswegen unternommen wurde, hieher, um mit seinen ältern Brüdern es reiflich zu überlegen, und ihre Unterstützung hiezu, wo möglich, zu erbitten. Sogleich war der väterliche Bruder Carl hiezu bereit, und bewilligte an 4000 Reichsthaler Alberts, um weiter zu reisen und die rechtmäßige Forderung seiner Schwiegermutter bei den gehörigen Behörden in St. Petersburg geltend zu machen. Nach wenigen Monaten erhielt er auch aus dem Senat auf diese rechtmäßigen Forderungen, mit gehörigen Documenten, den rechtlichen Urtheilsspruch: der damalige unrechtmäßige Besitzer der Pulverwerke Abuchowa, ein gewisser Apotheker Meyer zu Moskau, der durch seine beiden Frauen, die Verwandte von

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_039.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)