Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 040.png

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Seiten der Frau des ersten Rittgers waren, hiezu gelanget war, sollte den wahren, eigentlichen Erben, oder den leiblichen Kindern Rittgers, als des ersten Stifters dieser Pulverwerke, zu denen die verwitwete Etatsräthin von Rauschert, geborne Rittger, gehörte, die Werke mit allem Zubehör und mit den seit 20 Jahren unrechtmäßig genossenen Revenüen, sogleich wiederum abtreten. Nach diesem gerechten Senats-Ausspruch wurden auch diese Pulverwerke im Namen der verwitweten Etatsräthin von Rauschert, von ihrem nunmehrigen Schwiegersohn, dem Major Berens, sogleich in Empfang genommen. Der Bruder, in eine ruhig-glückliche Lage versetzt, reiste nun wieder nach Sibirien, um dort seinen gänzlichen Abschied von dem dasigen Corps zu bewürken. Schon hatte er denselben mit allem Ruhm erhalten, und zur Rückreise sich fertig gemacht, als die höchst unerwartete Nachricht dahin kam: daß seiner verehrten Schwiegermutter, ihr so rechtmäßig zugesprochenes Erbtheil wiederum abgenommen, und sie nunmehr in einen weit traurigeren Zustand, als vorher, versetzt worden. Der Bruder, nunmehr verabschiedet aus jenen sauern Kriegsdiensten, ohne allen Lohn, nach verlornen Aussichten für die Zukunft, eilte jetzt mit den angelegentlichsten Empfehlungen von seinem so würdigen General von Springer an viele hohen Männer in St. Petersburg, wieder nach Moskau, fand seine Familie in der traurigsten Lage, und mußte nun wieder in einen herben Prozeß, wegen seines so rechtmäßigen Eigenthums, sich einlassen. Nun benützte er erst jene väterliche Unterstützung unsers Bruders Carl, und hatte mehr als ein Jahr mit seinem Gegner, der während seiner Abwesenheit, den rechtlichen Urtheils-Spruch des hohen Senats zu verändern gewußt, zu kämpfen. Aber endlich trat das Recht auf seine Seite; indem die Großgerechte Kaiserin Catharina II. durch einen namentlichen Cabinets-Befehl alle falschen Insinuationen gänzlich niederschlug, den ersten gerechten Spruch ihres Senats bestätigte, und auf ewige Zeiten den ungestörten erblichen Besitz der Pulverwerke den rechtmäßigen Rittgerschen Erben aufs kräftigste zusicherte. Nach diesem glücklich überstandenen Kampfe nahm er jetzt mit seiner Familie ungestörten Besitz von diesem so wichtigen Abuchowa, das nur 38 Werste von Moscau, an der großen Wolodimirschen Landstraße liegt,

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_040.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)