Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 041.png

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in dem festen Vorsatze, diesen schönen und ergiebigen Landsitz, durch möglichste Verbesserungen, in größere Aufnahme zu bringen. Er mußte von neuem jährlich der hohen Krone, nach gehörigen Contracten, festgesetzte Quantitäten von Schießpulver liefern; und die wichtigsten Verbesserungen, in Ansehung der Güte des abzuliefernden Pulvers, waren dabei sein vornehmster Betrieb. Auch verfertigte er zuerst das feinste polirte Jagd- oder so genannte Danziger Pulver für den Hof, alle Großen, und andere Liebhaber der Jagd. Dies Hauptgeschäft konnte aber nur im Frühjahr und die Sommer-Monate verrichtet werden, und dann gab es für die übrige Zeit des Jahres keine nützliche Beschäftigung für die zahlreichen Arbeiter. Dieses bewog daher den letzten Besitzer dieser Pulverwerke noch eine wohlgewählte holländische Papiermühle anzulegen, und bei Uebergabe des Gutes war eben diese Papier-Mühle fertig geworden, und die geringen Fabricate des ersten Jahres waren noch unverkauft. Diese Papier-Mühle gehörte eigentlich auch zu den Appertinentien der Haupt-Pulverwerke; aber der Bruder, in Betracht seiner nahen Verwandtschaft mit dem bisherigen Besitzer, erließ ihm nicht allein den ganzen Betrag der seither unrechtmäßig genossenen Revenüen der Pulverwerke, sondern zahlte ihm für diese noch nicht völlig in Stand gesetzte Papier-Fabrik, mit allen im ersten Jahre fabrizirten Papier-Sorten, noch eine ansehnliche Summe aus, und übernahm es nun selbst, nach Abschaffung des deutschen Papier-Meisters, mit dem größten Eifer und Fleiß obige Papier-Fabrik in den besten Zustand zu versetzen. Durch eigenes Beispiel und Nachdenken, durch Erweckung des wahren Ehrgeizes, und Belohnung für Fleiß und Aufmerksamkeit, brachte er es mit seinen ihm so ergebenen, eigenen treuen Leuten fast in einem Jahre dahin, daß er nicht nur die feinsten Schreibpapiere, gleich andern schon längst renommirten alten Papier-Fabriken, verfertigte, sondern auch bald darauf das erste so genannte holländische pro Patria- und Post-Papier. In diesem glücklichen Zustande geehrt und geschätzt, von vielen großen Familien in Moskau, den Rumanzofs, Gallitzins, Prosorofskys, Dimidofs geachtet; mit großem Credit bei den ersten russischen und ausländischen Kaufleuten, äußerst geliebt von seinen Untergebenen, fand ich meinen Bruder im März des Jahres 1772. Glücklich

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_041.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)