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Nachdem ich nun zuerst meine medikalischen Besichtigungen und Anordnungen über Chirurgen und Lazarethe in den Hauptfestungen der Linie am großen Irtisch-Strom bis zu der letzten Hauptfestung Ustkaminogorsky gemacht, so unternahm ich von hier aus, quer über das hohe altaische Gebürge, an 100 Werst, bis zum Buchturma-Fluß, der von der rechten Seite in den Irtisch fließt, eine Reise, da diese wichtige Gegend von des General Springers Zeiten an, außer von wenigen Fischern der daselbst sehr ergiebigen Störarten, nicht weiter besucht noch in Aufnahme gekommen war, und auch von dem berühmten Professor Pallas in seinen sibirischen Reisen im Jahre 1771, wegen des Wegzuges der meineidig gewordenen kalmückischen Horde von der Wolga nicht konnte besichtiget noch aufgenommen werden. Bei meiner Zurückkunft stattete ich nun dem damaligen kommandirenden General de Skalon einen genauen Bericht ab über das herrliche Lokale dieser Gegend, und daß nunmehro, da diesseits des altaischen Gebürges bei Usikaminogorsky so vortrefliche brodreiche Kolonie-Dörfer, als Bobrofsky und Sekissofsky,[1] in schönstem Flor vorhanden waren, der große Plan der Kaiserin, beim Zusammenfluß des Buchturma-Flusses mit dem Irtisch-Strom, eine Kapitalfestung und dabei asiatische Handelsstadt, besonders wegen China durch die kleine Bucharei, anzulegen, sicher zu erfüllen wäre. Dieser getreue Bericht sollte auch höheren Ortes unterlegt werden, aber eine Veränderung mit dem kommandirenden General der sibirischen Linie, da der in aller Art so würdige General-Lieutenant de Cologne Alters wegen sich zur Ruhe begab, der General de Skalon aber seinen Abschied erhielt und ein neuer General-Major Ogareff von der großen Armee zum kommandirenden General des sibirischen Korps und der Linie wieder angestellt wurde, machte, daß auf diesen Bericht nicht weiter geachtet wurde. In den letzten Jahren der Gottseligen Kaiserin Catharina II. wurde indeß nochmals


  1. Diese wohlgerathenen Kolonie-Dörfer habe ich in meiner ersten Abhandlung über einen neuen Industrie-Zweig im südlichen Sibirien, wegen der ersten Einführung der Bienenzucht daselbst, im nordischen Archiv vom Jahr 1803 im Juni-Monat, Pagina 167 aufs genaueste beschrieben und dargestellt.
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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_059.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)