Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 065.png

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Exemplare, und die des deutschen, an 10000 Exemplare, wobei der ganze Satz des lettischen zum wiederholten erforderlichen Abdrucke als ein Schatz für seine Nachkommen vollständig aufbewahret wird, ist nunmehr durch bloßen eigenen Fleiß und Ordnung, für sich und die Seinigen, sein wahres wohlerworbenes Eigenthum, dessen er sich, für seine noch übrige Lebenszeit, mit allem Rechte zu erfreuen hat.

Für eine wohlhabende Handelsstadt, wie unser Riga, sind angenehme lehrreiche Erholungen und Abhaltungen von andern schädlichen Zerstreuungen, besonders in Hinsicht auf unsere jetzige junge Welt, wohl sehr zu schätzen. Ein möglichst sittliches Theater, wo Shakespeare’s, Moliere’s, Racine’s, Holberg’s, Lessing’s, Göthe’s, Schiller’s, Iffland’s, Engel’s, Kotzebue’s etc. so schöne wahre Gemählde und Beispiele menschlicher Gesinnungen und Handlungen, in täuschender Nachahmung, um Hochachtung oder Verabscheuung zu erwecken, vorgestellt werden, möchte wohl den öffentlichen moralischen Lehrplätzen hilfreich zur Seite zu setzen seyn; daher denn diese Vergnügungen, wenn sie auch noch durch unsere Lieblings-Muse, die Musik – in unschuldigen und ergötzlichen Operetten – abwechseln, hier, wie allenthalben, großen Beifall und höhere gesetzliche Sanction finden. Nachdem für das hiesige Lokale ein möglichst wohleingerichtetes Theater von dem, um unsere anständigen Vergnügungen und nothwendigen Erholungen so verdienstvollen Geheimerath, Baron von Vietinghoff, würdigsten Andenkens, erbauet worden war, und schon mit den besten dramatischen Vorstellungen und Singspielen, durch eine kunstreiche und vorzüglich sittliche Schauspieler-Gesellschaft, den stärksten Beifall des hiesigen geschmackvollen Publikums sich erworben hatte, übergab der genannte Herr Baron von Vietinghoff dieses wohleingerichtete steinerne Theater einer eigenen Direction von kenntnißvollen, hier wohlbekannten, würdigen Männern. In einer genauen Verbindung mit diesem Theater befand sich über selbigem eine Reihe von schönen Sälen und andern Gemächern, mit allem Zubehör für gebildete Stände, zu erforderlichen Erholungen und allen anständigen Vergnügungen. Nach Aufhebung der alten Magistrats-Verfassung, die wenige Jahre vorher, bei Einführung der Statthalterschafts-Regierung,



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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_065.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)