Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 066.png

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durch die Ukase vom 3ten Julii 1783, gnädiglich bestätiget worden, aber durch die Einführung der Kaiserlichen Stadt-Ordnung 1787 gänzlich dissolviret wurde, verbanden sich in diesem schönen passenden Lokale diese unsere alten würdigen Väter der Stadt, mit dem jetzt so ansehnlich geachteten Kaufmannsstande, zugleich mit den hiesigen Militairs, dem Adel, der Geistlichkeit, den Gelehrten und Künstlern, wie es die Sinnbilder ihres angenommenen Wappens deutlich anzeigen, zu einer geschlossenen Erhohlungs-Klubbe, die Musse genannt, wo alle erlaubten Vergnügungen und Spiele, als Bälle und Masqueraden, verbunden mit nützlicher Lektüre der besten und wichtigsten Journäle und Zeitungen, statt fanden, die übrige Zeit aber in Ausruh von Geschäfften zugebracht werden konnte. Der Hauptzweck dieser Verbindung aller höheren Stände der Stadt und des Landes war der: unsere abgegangenen Magistrats-Glieder, und alle andern würdigen Männer unserer Börse und Ritterschaft durch alte treue Redlichkeit und patriotische Anhänglichkeit an allem Guten und an unserer seit 600 Jahren bestehenden Stadt-Ehre aufrecht zu erhalten; den getreuen Bürgersinn und jede Tugend, besonders in jetziger Verbindung mit der biederen russischen Nation und ihrem in aller Welt hoch geachteten, auf Redlichkeit und Humanität gegründeten Thron Peters, aufzubewahren. Sogleich waren unsere guten Bürger bereit, diese durch ihren Zweck eben so ehrwürdige als nützliche Gesellschaft der Musse zu gründen, und mit dem Anfange des 1787sten Jahres feierte selbige ihren ersten Stiftungstag in Gegenwart aller unserer hohen Vorgesetzten und der Väter der Stadt und des Landes, wodurch diese zweckmäßige Verbindung unserer guten Bürger-Gemeinde gleichsam höheren Ortes sanctionirt wurde. Nun war schon unserm bekannten braven Schauspiel-Director, Herrn Meyrer, das neu eingerichtete Theater von dem Herrn Baron von Vietinghoff, höchstwürdigen Andenkens, mit allem daran geknüpften Vergnügungen von Bällen, Koncerten und Masqueraden übergeben worden. Zur Unterstützung dieses mit allem Rechte aufrecht zu erhaltenden sittlichen Theaters trug unsere nunmehrige Musse die Kosten der Miethe, und für den Montag der subscribirten Bälle und Masqueraden für unsere Familien, wie auch zum Gebrauch für unsere Lieblings-Muse, die Musik, wurde

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_066.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)