Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 087.png

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Verwandten in Preußen und Deutschland; auch noch Anforderungen auf seine Nachlassenschaft. Während der Untersuchung über die Richtigkeit der Ansprüche dieser Erben, besonders aus Preußen, wurden zuerst die baar begebenen Gelder, und auch der Ertrag von seiner geringen Nachlassenschaft bei mir, dem Kaiserlichen Hofgericht gehörig abgeliefert, und da wir auch die in Berlin und Leipzig nachgelassene Haupt-Effecten, nach sicherer Bestimmung der wahren Erben, zu Gelde machen wollten, war der verderbliche Krieg in Preußen mit Frankreich ausgebrochen, und die Franzosen hatten Berlin besetzt; folglich konnten die Kabinette daselbst, und auch in Leipzig, nicht mit Sicherheit veräußert werden. Erst im Jahr 1811 wurden in gesetzlichen Abscheiden des hiesigen Kaiserlichen Hof-Gerichts die eigentlichen Erbnehmer bekannt und bekräftiget, die Legatarii befriediget und auch alle übrigen Anforderungen berichtiget, aber dabei die bisherigen Kuratoren und Exekutoren Testamenti verbindlich gemacht, den Schluß dieser Erbschafts-Sache durch Veräußerung der Effecten in Berlin und Leipzig und durch gehörige Vertheilung der zu Gelde gemachten ganzen Nachlassenschaft an seine gerichtlich bestimmten Erben oder deren Cessionarien, zu Stande zu bringen. Da ich nun Miterbe und Haupt-Kurator in dieser Erbschaftssache bin; so habe ich mich der armen hinterlassenen Waisen, der wahren Geschwister des wohlseligen Generals Körbitz, in Preußen seßhaft, vorzüglich anzunehmen und für selbige zu sorgen. Meine erste Idee, diese schönen Pracht-Kabinette unserer vaterländischen Universität zu Dorpat wo möglich zuzuwenden, glaubte ich jetzt wiederum verfolgen zu können, und mich erdreisten zu dürfen, die noch in Berlin und Leipzig sich befindenden Kabinette, von denen auch ein geschriebener vollständiger Katalogus in deutscher Sprache, von den berühmtesten Mineralogen und Akademisten in Berlin angefertiget, vorhanden ist, unserm großmüthigsten Pfleger der Armen und Waisen, dem hohen Unterstützer alles Guten und Gerechten, unserm besten Kaiser Alexander, anzubieten. Ein jeder, und auch der geringste Preis dafür, wird annehmlich seyn; jedoch wage ich es noch, aus patriotischem Eifer, den unmaaßgeblichen Wunsch zu äußern, daß diese vaterländischen Produkte auch wiederum in ihrem Vaterlande, und zwar auf

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_087.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)