Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 090.png

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und ruht sich gleich, an schönen Sommertagen, unter dieser Linden-Pflanzung, oder im entgegengesetzten Falle, in den lachenden Gemächern des Hauses selbst, bei einem frugalen, mit wahrer Freundschafts-Würze, gereichten Frühstück, in heiteren Gesprächen über die Neuigkeiten des Tages etwas aus. Nach Wohlgefallen macht jetzt ein Jeder nach seinem Geschmacke allein, oder auch mit Andern zusammen, noch vor der Mahlzeit eine Promenade in den Gärten und Plantagen, hinter dem Hause, wo auf einer offenen erhöhten Plattform mit einer umgränzenden schönen Kolonnade die herrlichste Aussicht von allen Seiten sich zeigt, und von der eine wohl geschmückte Treppe hinunter führt. Man erblickt itzt ein großes Rondeel im Geschmack eines englischen Bowlinggreens, wo in der Mitte ein einziger alter Lerchenbaum (pinus Larix Linn.) pyramidalisch gezogen, neben einer großen Silber-Pappel (Populus alba Linn.) steht. Von der linken Seite führt ein bedeckter alter Lindengang zu dem schönen Badehause; an der rechten Seite sind allerlei in- und ausländische Sträuche und Bäume; dazwischen Beete mit den schönsten Sommer- und perennirenden Blumen, Pflanzen[a 1] und Gewächsen, abwechselnd für Frühjahr, Sommer und Herbst. Auf den schönsten trockensten englischen Grabbel-Wegen fängt nun besonders der Natur-Kenner und Verehrer seine erquickende Promenade an, und findet gleich in dem Bowlinggreen vor der Treppe des Hauses ein ovales Erdplateau mit lauter in den Gewächshäusern aufbewahrten ausländischen schön blühenden Stauden und kleineren perennirenden Gewächsen. Hier sieht man die wohlriechenden Rosen- und übrigen schön blühenden Geranien und Pelargonien in mancherlei Gestalten, mit gelben, rothen und weißen Amaranthen oder Hahnenkämmen; die in mancherlei Farben schön blühenden Celosien; dazwischen einzelne höhere blau blühende Kampanulen mit den schönen rothen Salvien, Hedyfleren und der karmoisinrothen, mit aschgrauen Blättern und Stengeln gezierten, Colutoa frutescens; ferner die höhere, weißgraue Cineraria mit gelben Blüthen, mit der niedrigen, in kleinen Glocken schön gelb blühenden Hermannia etc., in bunter ergötzender Mischung durcheinander gepflanzt, und den ganzen Sommer über mit abwechselnden mannigfaltigen Blüthen das Auge belustigen. An beiden Seiten der Treppe des Hauses


  1. ist das Wort Beete auszustreichen und, statt Blumen, Pflanzen zu lesen: Blumenpflanzen.
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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_090.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)