Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 097.png

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Blumenrohr, Wild., Amomum Zingiber, oder ächter Ingwer, Wild. etc. Die gewöhnlichen Ananas bester Sorten, Pfirsichen, Aprikosen und seine Aepfel-, Birnen- und Kirschen-Arten in Spalieren und in Kübeln sieht man hier in ihrem gehörigen kronenartigen besten Wuchse und reichsten Gedeihen. Aber vorzüglich werden hier die schönsten frühesten Weintrauben unter Fenstern in niedrigen Kasten an flach liegenden Spaliers, wo die Wurzeln dieser Weinstöcke sich stets in der offenen Erde befinden, sehr ergiebig gezogen, so daß schon im Juli-Monat die schönsten, reifsten Tauben zur wahren Freude des betriebsamen gütigen Wirthes reichlich dargeboten werden. Das schönste Gartengemüse aller Art, besonders die vortreflichsten Spargel mit allerlei hiesigem Obst und Beeren, worunter auch die aus Finnland hieher verpflanzte Ackerbeere (Rubus arcticus Linn.) im nördlichen Sibirien Knäsniza, oder die Fürsten-Beere genannt, werden übrigens in diesem zierlichen geräumigen Küchen- und Obstgarten auf die beste Art zum erquickenden Nachtisch für den Eigenthümer, und mehr noch für seine Freunde, im reichsten Maaße gezogen. An diesen trefflichen[WS 1] Küchengarten stößt für den ächten Liebhaber eine noch trefflichere Meierei von dem schönsten Hornvieh holsteinischer Raze, aus einer Meierei daselbst, an 30 Stück zum ersten Stock, woraus nach 10 bis 12 Jahren eine noch schönere eigen gezogene Heerde, an 50 Stück, erwachsen. Man geht nach dieser Meierei von dem schönen Wiesentempel zur linken längs einem hohen fruchtreichen Roggenfelde, fast unter den schwerhängenden goldenen Aehren, und kommt zuerst in einen kleinen schon alten Birkenhain, in dem Schaukeln und andere landübliche Belustigungen angebracht sind, und in dem, offene leicht umzäunte Gehege sich befinden, für das junge Vieh von jedem Alter, das hier abgesondert gezogen wird, bis es der großen Heerde einverleibet werden kann. Hier ergötzt man sich an den jungen 2- und 3-jährigen schlanken und glänzenden Kühen von allen Farben; sie lassen sich gerne streicheln und zeigen gleichsam mit Stolz auf ihren gütigen Pfleger hin. Von hier kömmt man über reinliche erhöhte Brücken des eingeschlossenen hölzernen Viehhofes zu den schönen reinlichen Ställen, wo jede Kuh in ihrer reinlichen Abtheilung mit ihrem Futterbehältniß steht, und regelmäßig gewaschen und gestriegelt wird. Der Mist, in offenen Gruben

  1. Textvorlage: treflichen


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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_097.png&oldid=- (Version vom 26.11.2017)