Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 021.jpg

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Brod im Jahr 1421. und ließ die Kirchen / und darinn bey 200. Menschen sampt dem Pfarrer und 18. Pfaffen / auch der Stadt Sachenhandler oder Syndicum, Nicolaum Navarram, verbrennen. Boregk sagt / daß Broda zwar mit Gräben und Mauren verwahret gewesen; aber von den Hussiten erstiegen / und jederman auff den Gassen und Marckt / mit Flegeln erschlagen worden. Anno 1628. ist dieses Böhmisch Brod / ausser der Vorstadt / in Grund abgebronnen.

Was das andere Brod oder die Stadt TeutschBrod / auff Böhmisch Brod Nemecky genant / anbelanget / die zwischen Czaßlaw und Polna liget / so hat im Jahr 1422. gemeldter Zischka / nahend derselben / den Käiser Sigismund auffs Haupt geschlagen / und in der Flucht 450. Wägen voller herrlicher Sachen / und darunter vornemlich 3. Rüstwägen / mit Lateinischen / Griechischen und Hebräischen Büchern bekommen; so die Ungarn in den Böhmischen Kirchen geraubt hatten. Darauff hat er Zischka / am folgenden Tag / war der neunte Jenner / diese Stadt Teutsch Brod gestürmet / und davor in die drey tausend Mann verlohren; aber den nechsten Tag hernach / haben seine Taboriten die Stadt erstiegen / die Burgerschafft erschlagen / Weiber und Kinder gefangen genommen / die Stadt angezündet / und sie also verwüstet / daß in 14. Jahren kein Mensch dieselbe bewohnen können. Der Käiser eilete nach Iglau und in Ungarn. S. Theobald. vom Hussiten Krieg. Anno 1618. hat der Graf Bucquoy, mit den Käiserlichen TeutschBrod eingenommen. Anno 1618. hat der Schwedische General Banner / theils seines Volcks nach Mähren geschickt / die biß an Brinn gestreifft / und im Zurückkehren / eine Steuer von TeutschBrod bekommen / und gleichwol hernach den Ort nichts destoweniger mit Feuer beschädiget haben. Anno 45. plünderten solche Stadt die Schwedischen. Siehe Tom. 4. Theatri Europaei, fol. 126. und die Relationes.


Buden.

Zwo Meilen von Leutmaritz und zwo von Welbern / so entweder ein Städtlein / oder ein wolgebauter Marckt-Flecken seyn solle. Gaspar Bruschius, in Beschreibung deß Fichtelbergs / nennets eine schöne Stadt an der Eger gelegen.


Budweiß / Budovecium.

Diß ist eine sehr schöne / lustige und wolerbaute Königs-Stadt / in einer Ebene / auff einem gantz fruchtbaren Boden / und in einer schönen Gegend / 6. Meilen von der Ober-Oesterreichischen Stadt Freystadt / und an einem Wasser gelegen. Ist zimlich groß / aber nicht alt. Man kan daselbst mehrentheils unter den Schwibbögen trucken gehen; und wird allda mehr Teutsch als Böhmisch geredt. Hat / wo nicht mehrere / jedoch eine Vorstadt / die man Anno 1619. auch bevestiget hat. Unter den Thoren ist damalen das Prager und Schweitzer-Thor / sonderlich bekandt worden. Unter König Johanne in Böheim / ist diese Stadt vom Herrn Peter von Rosenberg belägert / aber / auff gemachten Anstand / von ihme / mit gewissen Conditionen / wieder verlassen worden; wie in Chronico Aulae Regiae (Siehe unten Königs-Saal) cap. 2. gesagt wird. Als Käiser Wentzel von seinen Böhmen gefangen worden / so haben ihn / Marggraf Johannes in der Laußnitz und Procopius Marggraf in Mähren / seine Vettern / ledig machen wollen / aber da sie gehöret / wie es ihme ergangen / seyn sie wieder hinweg gezogen / nachdem sie diß Budweiß vergebens belägert hatten; so umbs Jahr 1402. geschehen. An. 1453. bezwang Georg oder Girsik / Poddiebradsky / der Stadthalter in Böheim / Budweiß / so sich ungehorsam erzeigte. Als er hernach König ward / und gleichwol der Hussitischen Religion beygethan verbliebe / so hatten die vom Thabor / mit den Budweisern / so nur 6. Meilen davon / stetigs zu

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_021.jpg&oldid=- (Version vom 4.3.2018)