Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 047.jpg

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Hagecus, und andere / schreiben / Er soll auch befohlen haben / seine Haut über eine Trummel zu ziehen / vor welcher Schall die Feinde fliehen solten / sein Fleisch aber sollte man nur den Vögeln und wilden Thieren vorwerffen: welches ich / spricht Theobaldus, in seinem Werth bleiben lasse / ob ichs wohl nicht glauben kan / sondern es vor eine ertichte Fabel halte. Man hat ihn erstlich gen Königin Grätz geführet / und in die Capell zu den 11. tausend Jungfrauen legen wollen; doch / weil die Czaslawer solches nicht wolten zugeben / ist er gen Czaslaw geführet / und ehrlich mit der Haut begraben worden. Und dieses sagt erwehnter Autor, der auch pag. 228. seq. seine Epitaphia, oder Grab-Schrifften / daselbst; Item / eine Histori setzet / so sich mit Käiser Ferdinand dem Ersten / in der Kirchen allhie / darinn Zischka gelegen / begeben; auch am 230. seine / deß Zischken / Leibs Gestalt beschreibet / wie er / der Theobaldus, solche in einem uhralten Contrafeyt / oder Abbildung / gesehen; und saget / daß sein Küriß / und Leibs-Rüstung / Säbel / Pusickan / und Halßkleidung / allhie zu Czaslaw / auf dem Rathhauß / in einem Gewölb / lige. Weilen aber gezweiffelt wird / ob dieses alles / in dem nächsten Böhmischen Krieg / allhie verblieben; so hat man sich daher an diesem Ort der Kürtze befleissen / und den günstigen Leser / zum Autorn selber / weisen wollen. Nathan Chytraeus, in deliciis variorum in Europa Itinerum, setzet / am 577. Blat / die Grabschrifft auch; aber ein wenig anders. In dem obgemeldten Stadtbuch / hat Houfnagel seine / deß Joannis Ziscae, Bildnuß / und wie sein Grab gestaltet / auch vorgestellt / und die Schrifft / so an dem Grab / gesetzet: daselbst auch stehet / daß der Stadt Kuttenberg Czaslau geniesse / auch ihrer / vor diesem / wohl Schaden gehabt habe; weilen die Hungarn / deß Silber Bergwercks halber / da offt eingefallen seyn; welches auch die Mährer gethan; daher es bey Czaslau offt blutige Treffen geben habe. Anno 1522. ist Czaslaw gantz außgebronnen / als man in einem Hause Fisch gebacken hatte; wie Procopius Lupacius, in seinem Calendario historico, auffgezeichnet hat. Was diese Stadt / die vergangene Jahr / bey dem so lang gewährten Krieg / erlitten haben mag / davon ist uns nichts gründliches bewust.


Eger.

Es haben hierumb / vorzeiten / die Schwäbische Narisci, welche von etlichen übel Varisci genant werden / gewohnt. Nach ihnen seyn die Norici dahin kommen; daher die Stadt Eger noch zum Nordgöw / und Ober-Bäyern / oder der Obern-Pfaltz / dem Lager nach / gerechnet wird. Dann die Grafschafften Eger und Elnbogen / seyn ausser deß Böhmischen Waldes / (der Böheim nicht anders / als wie ein Ringmauer eine Stadt umbgibet) auff Teutschem Boden / gebrauchen sich auch der Teutschen Sprach / und haben vorzeiten zu der Marggrafschafft Vohburg / oder Cham / gehört. Der Stadt Eger alter Nahm war Chebbe; wie sie dann noch also von den Böhmen geheissen werden solle. Käiser Friederich der Erste / hat Fräulein Adelheit / Theobalds / oder Diebolds / Marggrafens zu Vohburg / und Grafens zu Chebbe / oder Eger / Tochter / geheuratet / und mit ihr diese Grafschafft zum Heurats-Gut bekommen; welche Grafschafft hernach erbsweise / an Käiser Friederich den Andern / seinen Enickeln kommen ist: Die Stadt Eger aber hat besagter Käiser Friederich der Erste / im Jahr 1179. zu einer Käiserlichen Reichs-Stadt gemacht / und sie mit Freyheiten begabet. Sie ist auch eine Käiserliche Stadt biß auffs Jahr 1315. geblieben. Dann obwoln Hertzog Heinrich der Löw / in Bäyern / so sich wider obgedachten Käiser Friederich auffgeläinet / diese Stadt / so dem Käiser treulich gehorsam war / ohnversehens überfallen / und sie dem König in Böheim / der es mit ihm hielte / übergeben; so hat doch / als der Bäyer in die Acht erkläret / und gedämpfft / und der Böhm mit dem Käiser versöhnet worden / Er dem Reich Eger wieder zugestellt. Vom Käiser Rudolph dem Ersten sagt man / daß Er die Grafschafft Eger und Elnbogen / seinem

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Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)