Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 067.jpg

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Schulen Cantor gewesen. Siehe / was von diesem Ort / neben den angezogenen Autoren / wie auch dem Bergwerck allda / Petrus Albinus, in der Meißnischen Berg-Chronik / tit. 8. weitläufftig schreibet. Anno 1631. wolte man allhie auch die Religions Aenderung vornehmen / darüber eine Auffruhr entstunde / und musten die Commissarii wieder abziehen / und die Inwohner bey der Augspurgischen Confession lassen. Anno 1634. haben Stadt und Schloß die Chur-Sächsische eingenommen / aber nicht lang behalten.


Kaplitz.

Ein schöner / und vor dem jüngsten Krieg wohl erbauter Marcktflecken / zwischen Freystatt und Budweiß / auff halbem Weg / gelegen / so vorhin Rosenbergisch / hernach Schwanbergisch / gewesen. Weme er aber jetzt gehörig / das ist uns unwissend.


Kaurschim / Kaurzim / Kauřim.

Diese deß Kaurschimer Cräiß / oder Kaurzimsky Krag / zwischen Böhmisch Broda / und dem Städtlein Janowitz / 5. Meil von Prag / gelegene Hauptstadt / ist allbereit zur Zeit der Heydnischen Hertzogen in Böheim bekandt gewesen / und hat sie deß Hertzog Neclans Kriegsvolck erobert. Sein jüngerer Sohn Mystibogus hatte solche / sampt selbigem Lande / hernach / und war ein besonder Fürstenthum; und da er vom bösen Geist ersteckt ward / so succedirte ihm / in solchem Kaurschimischen Fürstenthum / sein Sohn Radislaus. Folgender Zeit kam dieses Land wieder zum Hertzogthum Böheim; wie davon beym Hageko, und anderen Böhmischen Historicis, zu lesen. Und vermeynen theils / daß Kauerschim älter als Prag / und Ptolomaei Casurgis seye: wie dann auff dem Felde / um ermelter Stadt / viel alte Gemäur / und Monumenta, gefunden werden. Im Hussiten Krieg ergab sich diese Stadt / durch ihre Gesandten / Anno 1421. den Pragern; Es wurde aber gleichwol / durch der Stadt Prag Volck zu Kaurzim das Closter / sampt 5. Mönchen / so sie in gepichte Fässer gesteckt / vor dem obern Thor verbrant. Und wurde also dazumal / wie hin und wieder in den Beschreibungen der Böhmischen Städte zu ersehen / der den Böhmischen Lehrern / Johann Hussen / und Hieronymo von Prag / wider gegebenes sicheres Geleit / angethane Tod überflüssig gerochen. Darauß zu sehen / was er für eine schöne Regul / daß man den Ketzern Glauben zu halten nicht schuldig seye.


Kladra.

Ein Benedictiner Closter / eine halbe Meil Wegs von der Stadt Mies gelegen / so von dem Böhmischen Hertzog Wladislao gestifftet / der auch Anno 1128. darinn begraben worden.


Königsberg.

Ein Städtlein / und herrlich Schloß / auff einem Berg / an der Eger / zwischen den Städten Eger und Falckenau / und von jedem Ort 2. Meil gelegen / so etwan der Herren von Guttenstein / folgends im Jahr 1542. Herrn Hieronymi Schlickens gewesen.

In dieser Landsart / eine halbe Meil jenseit der Eger / ligt auff einem fast hohen / und an allen Orten mit Holtz bewachsenem

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_067.jpg&oldid=- (Version vom 28.11.2016)