Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 092.jpg

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Jahr 1634. allhie / wider etliche Käiserliche Obristen / und hohe Befelchshaber; Item theils Pilnische Raths-Personen / deß Hertzogs von Friedland wegen / für eine Execution vorgenommen worden; davon ist die Franckfurtische Herbst-Relation deß 34. Jahrs / am 50. Blat / zu lesen. Anno 1639. ist der Schwedische Feld-Marschall Johann Banner darfür kommen / und hat die Stadt 2. Tag lang vergebens beschossen.


Piseck.

Ist eine Königs-Stadt / in dem Prachenser Cräiß / gegen Prachaticz / dem gülden Steig / und dem Bisthum Passau gelegen / so Herrn Georgen Podjebratsky / damahls noch Stadthaltern / ehe er König in Böheim worden / ungehorsam gewesen / die aber er Anno 1453. zu recht gebracht hat. Man schreibet / daß eine ziemliche Zeit zuvor / eben an demselbigen Tage / da König Wenceslaus der Aeltere / Käiser Rudolffs deß Ersten Tochtermann / gestorben / allhie zu Piseck das Wasser / von Mitternacht / biß um 3. Uhr / gantz und gar stille gestanden / und darnach zurücke gelauffen seye; und daß solches viel Menschen gesehen haben; wie Boregk in der Böhmischen Chronik am 259. Blat / auffgezeichnet. Anno 1619. hat Graf Bucquoy anfangs die Vorstadt allhie abgebrant / hernach die Stadt auffgefordert / und weiln der Gebietiger / Namens Hack / sich darzu nicht verstehen wolte / hat sich Bucquoy dermassen erzörnet / daß er den Sturm an 4. Orten anlauffen lassen / dardurch er sich dann der Stadt bemächtiget / und ist gegen jederman / ohne Unterscheid / grausam verfahren / und muste darüber der Commendant gehenckt / der Primas / oder Oberste deß Raths / geköpfft / die Stadt geplündert / und jämmerlich verbrant werden; wie in dem Opere Chronologico Sethi Calvisii, an desselben Ende stehet.

Es hat deßwegen hernach der Böhmischen Stände General Graf von Manßfeld / und zwar noch in diesem Jahr / solche Stadt wieder zu erobern / so grossen Gewalt nicht brauchen dörffen: und gleichwol / als besagter Käiserlicher General Bucquoy, das folgende 1620. Jahr / zum andern mal / für Piseck geruckt / so haben sich die darinnen vier Tag lang gewehret / aber die Eroberung nicht verhüten können; da dann Bucquoy etliche vom Adel / so ihrem Versprechen zuwider gethan haben sollen / samt nicht wenig Burgern / auffhencken lassen / und gar viel elendiglich umgebracht. Hat also Bucquoy dergleichen ewige Gedächtnuß allhie zu Piseck; als wie Tilly zu Magdeburg / hinterlassen. Was seithero da fürgangen seyn mag / will sich in denen vorhandenen Schrifften nicht finden lassen.


Plan.

Ein Städtlein / zwischen Schwanberg und Tachau / nahend Wolckenstein / im Pilsner Cräiß gelegen / allda An. 1647. den 3. 13. Augusti / die Schwedischen ihr Haupt-Quartier gehabt haben. Ein Meil von dannen ligt auff einer Höhe das Schloß Triebel / so sie besetzt / aber die Käiserlichen mit Sturm eingenommen. Bey diesem Hauß ist hernach den 12./22. Augusti das blutige Scharmützel fürgangen / darinn General Major Helm Wrangel geblieben ist. Es ist auch ein Plan nahend Thabor.


Plat / oder Platten.

Bey der Gottesgabe / an den Voigtländischen Gräntzen / so zun Zeiten Käisers Caroli V. im Teutschen Krieg / von Meissen / an Böheim / kommen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_092.jpg&oldid=- (Version vom 21.5.2018)