Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 123.jpg

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Zusag nicht / sondern beraubet das Closter / verbrennet es / neben einem alten Pfaffen / den sie in ein Faß steckten. Anno 1432. hat es eine grosse Wassersnoth allhie gehabt. An. 1620. haben die Böhmen ein vestes Läger allhie / wider die Käiserlich- und Bäyerische / geschlagen. Anno 1639. ist der Schwedische General / Johann Banner / vom Weissenberg zu Prag / hieher gangen; hat dieses Städtlein geschätzet / und biß zu Erlegung deß Gelds / etliche Rathsherren mitgeführet. Boregk sagt / am 126. Blat / daß Rokyzana etwan deß Bischoffs von Prag gewesen; und am 380. Blat hernach / schreibt er / es seye solches Städtlein der Kirchen zu Prag gehörig. Wann deme also / so wird dasselbe in den Land-Tafeln unrecht für eine Königs-Stadt gerechnet.


Ronsberg.

Bey Tauß / Piwanka / und nicht weit von Herstein / im Pilsner Cräiß gelegen. Anno 1506. ist gestorben Herr Dobrohost / auff Teintz und Ronsberg / ein eiferiger Liebhaber deren unter beyderley Gestalt / der in einem Jahr die Kirche / das Schloß / und die Mauer um Ronsberg gebauet / und diesen Ort zu einem Städtlein erhoben haben solle.


Rosenberg.

Das Stamm-Hauß der weiland vornehmen / aber nunmehr außgestorbenen / reichen und mächtigen Böhmischen Herren von Rosenberg / bey Reichenau / (so ein Marckt und Schloß / einem Oesterreichischen Herrn gehörig / und allbereit im Land ob der Ens gelegen seyn solle) an den Ober-Oesterreichischen Gräntzen. Es ist bey diesem Berg-Schloß auch ein schönes Städtlein. Und stehet in deß Sethi Calvisii Opere Chronologico, f. 899. a. daß von dem Schloß Fronberg (welches An. 1619. als der Graf Bucquoy solches mit Gewalt erobert / und / weiln der Adel / und die benachbarte Herren / ihre Sachen dahin geflehnet hatten / eine reiche Beut allda bekommen / dem Herrn Malowitz gehöret hat) und dem Städtlein Rosenberg / so Bucquoy auch übermeistert / über die 3. tausend Stück Viehes hinweg getrieben / nach Budweiß gebracht / und daselbst gar wolfeyl verkaufft worden seyn sollen.


Rosenthal.

Im Prachenser Cräiß / bey Lasko / Bresnitz / Hradeck und Schiwran / soll ein Städtlein seyn.


Rziczan.

Wird auch ein Städtlein und Sitz genant / so den 23. Augusti / im Jahr 1420. vom Zischka gewonnen worden; aber nicht gesagt / wo es gelegen / und weme gehörig seye.


Satz / Ziatecz.

Diese Königs-Stadt ligt zwischen Cadan und Schlan / bey der Eger / und hat der Satzer Cräiß von ihr den Namen. Cosmas Pragensis schreibet in seiner Böhmischen Chronik / die er / vom Anfang deß Böhmischen Volcks / biß auffs Jahr 1086. verfertiget / lib. 1. fol. 8. daß die Satzer / vorzeiten Lutzani seyen geheissen

Anmerkungen (Wikisource)

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)