Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 134.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daß sie / wie andere Königs-Städte in Böheim / ihre Steuer nach Prag in die Cammer geschickt; auch zu den Land-Tägen ist beschrieben worden: gleichwol hat sie den Herren von Schwanberg (als welcher / wegen eines alten Pacts und Vertrags / die Rosenbergische Güter / wie auch anderswo gesagt worden / geerbt) für einen Schutzherrn erkant / und ihme deßwegen jährlich ein gewisses / aber gar geringes Schutzgeld / geben. Hochgedachter Fürst und Regent deß Hauses Rosenberg / hat auch / auß sonderbahrer Liebe zu dieser Stadt / ein Gymnasium und Land-Schul / allda auffzurichten befohlen / und zum Unterhalt der Professorum und Stipendiaten / jährlich vier tausend Böhmische Thaler / zu 70. Kreutzer gerechnet / verordnet; welcher Disposition auch sein Erb / Herr Johann Görg / Herr von Schwanberg / etc. nachkommen ist / und an dem Ort / wo das alte Schloß gestanden / ein schönes Collegium erbauet hat; zu welchem der Stock vom Schloß / so noch / aber verbrant / übrig gewesen / auch hätte gebraucht / und in denselben / wann er gebauet und erneuert / die berühmte Rosenbergische Bibliothek / sollen gesetzt werden; so aber nachmals / sonderlich wegen deß Anno 1618. angefangenen Böhmischen Kriegs / verblieben; und seyn die Rosenbergische Güter / von welchen der Unterhalt gereicht / und anders mehr außgerichtet werden sollen / auß den Schwanbergischen Händen kommen; weiln hochwolgedachtes Herrn Johann Görgen Herr Sohn / Herr Peter / Herr von Schwanberg / etc. sich auch deß Böhmischen Wesens / und zwar starck / theilhafftig gemacht hatte: wie dann sonsten auch / der Religion und Schul halber / es alles allda in einen andern Stande gerathen ist. Anno 1422. den 20. Jener / belägerten die Thaboriten Sobieslau / und obschon die Burgerschafft sich ergab / so wurden doch etliche Pfaffen verbrant. Anno 1438. in dem Krieg / den Käiser Albertus II. und Casimirus, Hertzog in Lithauen / als beyde erwählte Könige in Böheim / mit einander umb die Cron führeten / ward Sobieslau von der Lithau- oder Polnischen Partey eingenommen / und muste Herrn Ulrichs von Rosenberg / der es mit Alberto hielte / Lande leiden. Und zu dieser Zeit / oder aber vorhero im Hussiten Krieg / ward obgedachtes Rosenbergisch Schloß allhie verbrant. Anno 1619. hatten die Böhmische Stände / wider den Grafen von Bucquoy, und die Käiserlichen / allhie ihr Läger.


Sternberg.

Ein vornehmes Berg-Schloß / im Kaurschimer Cräiß / zwischen Diwissou und Chotissau / nahend Ratag / dabey ein Städtlein ligen solle.


Strackonitz.

Nahend Piseck / an der Ottawa / so Perlen führet / gelegen. Hat eine Commenda, oder Priorat / Malteser Ordens / so ein frey Adelich weltlich Gut / zu besserer Unterhaltung vieler vom Ritter- und Adels-Stand / gewidmet / und gestifftet. Anno 1504. ist allda von den Jüden ein Christen-Kind umgebracht worden / so desselben Mutter selbsten einer Jüdin verkaufft hat; daher sie auch mit derselben / und 2. Jüden verbrant worden.


Straschitz.

Zugenant Neu-Straschitz in Böheim / wird ein Städtlein genant / zum Schloß Pirglitz / so eine Hauptmannschafft und Herrschafft hat / gehörig.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_134.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)