Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 141.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sie hernach die Stadt Przibeniczl angriffen / welche sie zu einer Brandstatt gemacht haben. Und das wird / sonder Zweifel / eben das Schloß Radischtie seyn / dessen zerstörte Mauren man / wann man von Sobieslau nach Thabor räiset / nahend der Stadt Thabor / noch siehet. Siehe oben Aussig. Als nach lang gewährter Unruhe endlich Anno 1434. sich die Prager (so man hernach die Hussiten genant) und die Böhmische Herren / mit dem Concilio zu Basel verglichen / und demselben beygefallen / wolte obgedachter Procopius Rasus solches an ihnen rächen; die aber die Städte / und darunter auch Pilsen (endlich auß Rath deß Bischoffs zu Costantz / sich in der Religion / mit der alten Stadt Prag verglichen / und die 4. Articul angenommen; so auch der von Rosenberg gethan) auffgemahnet haben. Da dann darauff die Schlacht / zwischen Prag und Kaurzim / auff einer grossen Ebne / unter Lippan / bey dem Dorff Hrziby / den 18. May / gehalten worden / in welcher gemeldter Procopius Rasus, oder Magnus, das ist der Beschorne / und Grosse / weil er von der Reuterey / so Czapeck geführet / schändlich verlassen worden / mit Procopio Minore, oder dem Kleinern / der Wäisen / oder Orphanorum, (die man zu unsern Zeiten die Boleslavienses genant hat) Generaln / geblieben; und also die Herren / und Prager / sammt andern Städten / das Feld erhalten haben. Die Gefangene seynd den 30. May hernach / in einer Scheuren verbrant worden; daß es also den Thaboriten und Wäisen betrübt abgeloffen ist; und daher hernach desto ehender ein Vergleich in der Religion getroffen worden. Und ward darauff Käiser Sigismundus, einhellig von den Hussiten / Thaboriten und Wäisen / vor ihren König angenommen / und M. Johannes Rockyzanius Hussit / zum Administrator deß Ertzbisthumbs Prag / von dem gantzen Lande erwählet / so ihme der Käiser den 23. Heumonats Anno 1436. bestätiget hat. Und wurden die Böhmen vom Bann absolvirt; ist auch diese Stadt Thabor von dem Käiser insonderheit sehr befreyet worden / daß sie es ihme nicht genugsam dancken können. Nach dieses Käisers Tod / hielt es Thabor mit den Polen / wider Albertum von Oesterreich / der sie deßwegen Anno 1438. wiewol vergebens / belägert hat. Aber Anno 1453. ergab sie sich an Herrn Georgen von Kunstatt und Podjebrat / Stadthaltern in Böheim / willig. Anno 1611. nahm sie das Passauische Volck ein. In dem nechsten Böhmischen Krieg hat sie sich länger als ein Jahr gehalten / biß sie endlich Don Balthasar de Matradas, Anno 1621. den 18. Wintermonats / mit Beding / erobert hat. Und wurde hierauff den 8. Christmonats Anno 1622. dem Fürst Carlen von Liechtenstein / die Aenderung der Religion allhie vorzunehmen / anbefohlen; Und findet sich in einem Verzeichnuß / beym Carolo Carafa, in Germania sacra restaurata[1], daß den Jesuiten / als sie hieher geräist / für Zehrung / 140. und dem M. Andreae Clementi, Canonico S. Michaelis, als er sich auch hieher begeben / an statt eines Zehrpfennings / 270. Gülden seyen gegeben worden. Anno 1648. hat der Schwedische General Wittenberg / den 13. 23. Aug. Thabor mit Sturm erobert.


Töplitz / Teplice.

Eine kleine Stadt im Leutmeritzer-Cräiß / zwischen Graupen oder Kraupen und Toren / oder Duxa / nahend Klostergrab / Osek / Ducbzat / Milessow und Bilin / und 6. Meilen von Brix / gelegen. Es ist im Städtlein ein warmes Bad / so auß der Erden herfür kommt / und allerley Kranckheiten heylet. Dresserus in seinem Städtbuch / schreibet am 568. Blat / daß die gemeine Sag / als man deß Bads halber / vor Jahren / Gewinn suchen wolte / daß das Wasser verschwunden / aber / nachdem solcher abgethan worden / es wieder kommen seye. Und ist solches Töplitzer-Bad (von dem Leonhard Thurneisser / lib. 7. cap. 5. von kalten / warmen / etc. Wassern / zu lesen) neben dem Johannis-Bad und dem Carls-Bad / noch heutiges Tages in Böheim berühmt. Es ligt dabey / auff einem Berg / stara hora, oder der alte Berg / ein schöne


  1. Vorlage: restaurara
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_141.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)