Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 245.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lignitz eingenommen / die Thor / Thürne und andere Defensions-Wercke außgebrant / die Stadt außgeplündert; darüber eine Brunst entstanden / daß die halbe Stadt / samt der grossen Kirch / in die Asche gelegt / das Schloß aber durch die Schwedischen erhalten worden.


Johannesberg.

Hart an dem Städtlein Jawernick / im Neissischen Fürstenthum / darauff der Bischoff zu Breßlau / ein vestes Hauß hat. Joh. Angelius à Wertenhagen, part. 3. de Rebusp. Hanseat. cap. 23. fol. 342. a. wie auch offtgedachter Melchias Nehel / in Chronographia decennali, oder der zehenjährigen Historischen Erzehlung aller fürnehmsten Geschichten und Handlungen / welche vom Anfang der Chur-Sächsischen Armée, vom 1631. biß auffs 1641. Jahr sich begeben und zugetragen / am 294. Blat / setzen unter die Städte deß Fürstenthums Schweinitz / die Stadt Johannesberg; davon aber in der Schlesischen Chronik nichts / aber wol obgedachte Vestung / oder Schloß / Johannesberg / im Neissischen / zu finden. So wollen auch die Land-Tafeln davon nichts anzeigen. In dem V. Theil deß Theatri Europaei, stehet fol. 1322. b. und 1377. b. daß Anno 1647. die Schwedischen das Schloß Johannesberg / 3. Stund von Glatz occupirt / und mit 100. Tragonern besetzt hätten. Als aber hernach der Schwedische Commendant auff diesem Schloß Johannesberg / mit seinen Völckern / auß- und abziehen wollen / habe demselben der Käiserliche Rittmeister Gärtner auß Glatz auffgepaßt / und selbige / als sie vom Schloß herunter auff die Viehweid kommen / hinterhauen. Worauff der Commendant / mit den Officirern / alsbald durchgangen; theils Mußquetirer aber sich wieder zurück auff das Schloß begeben wollen / mit welchem die Gärtnerische Reuter zugleich hinein kommen / theils nidergemacht / theils auff Begehren / Quartier geben / und über 50. Mann / samt 5. geladenen Rüstwägen / auch viel Proviant überkommen.


Köben.

Ein Städtlein an der Oder / im Groß-Glogauischen Fürstenthum / zwischen Steinau und Groß-Glogau / gelegen; welches unterm Hertzog Henrico Barbato angefangen hat. Ist einsmals / vom Hertzog Cunrado, so zum Ertz-Bischoff zu Saltzburg / wie unten bey Steinau gesagt wird / erwählet / einem von Dohnau geschenckt worden.

Es ligen nahend Köben / auff Polen zu / Zapplau und Hundsloch / so beyde / sonderlich das letztere / mit Schantzen wol versehen. Und ist diese Schantz Hundsloch / gleich an den Polnischen Gräntzen / hinter Groß-Glogau / an einen Eck / da die Bartsch und ein ander Wässerlein / so auß Polen komt / zusammen fliessen / ein vornehmer Paß; da gegen über / und allbereit in Polen / Frauenstat / liget / so vorzeiten auch zu Schlesien gehört hat; aber vom König Casimiro in Polen / wider den / mit König Johanne in Böheim gemachten / Vertrag / Anno 1343. eingenommen / und / von den Schlesischen Fürsten / Friedens und Ruhe halber / ihme / und der Cron Polen / gelassen worden.


Kranowitz.

Ein Städtlein / in Ober-Schlesien / und dem Troppauischen Fürstenthum / zwischen Ratibor und Troppau / gelegen; davon anders nichts / noch zur Zeit / in Schrifften gefunden wird.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_245.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)