Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 287.jpg

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Steinau.

Dieses Namens seyn 2. Städte in Schlesien. Die erste liget in Nider-Schlesien / und im Fürstenthum Lignitz / an der Katzbach / und gar nahend der Oder / so / in dem jetzigen Krieg / wegen deß statlichen Passes allda / sich wol bekandt gemacht hat. Ist auch deß herrlichen guten Biers halber berühmt / welches Hertzog Conrad zu Steinau / dem Ertz-Bisthum Saltzburg / darzu er im Jahr 1303. erwählet worden / vorgezogen haben solle / als er gehört / daß man daselbst kein solches Bier hätte; wie hievon mit mehrerm in der Schlesischen Chronik / durch Schickfusium vermehret / lib. 2. cap. 31. fol. 102. zu lesen. Worauß es aber diese Chronik habe / stehet nicht dabey. Sonsten schreibet Christophorus Gewoldus, in Additionibus ad Tom. I. Metrop. Salisburg. Hundii, fol. 81. hievon also: Fabulam suis Annalibus Anno 1300. num. 22. annectit Fabulator ille, Abrahamus Bzovius Polonus, contra omnem, et historiae, et chronologiae veritatem, scribens; Conradum Gibbosum, Stinaviensem Ducem, etc. cùm ad Archi-Episcop. Salisburg. evocatus fuisset, et in Itinere apud Viennam accepisset, Cerevisiae usum ibi non esse, repudiatâ Archi-Episcopâ, reversum esse, etc. Quis verò ejusmodi Bzovianas stoliditates non rideat? Es ist diese Stadt lang der Fürsten von Oelß / auß dem alten Glogauischen Stamm gewesen; hatte auch andere Herren / biß sie an Lignitz kam. Ums Jahr 1345. da sie noch Fürstlich Glogauisch gewesen / haben die Polen dieselbe eingenommen und angesteckt. Als Anno 1474. im Anfang deß Christmonats / König Casimirus in Polen / auß Schlesien / wieder nach Hauß / und allhie zu Steinau über die Brücke zog / da brach sie entzwey / daß viel Menschen / und der Droß / ersoffen seyn. Anno 1632. den 19. Augusti / ward diese Stadt von den Schwed- und Sächsischen erobert / darüber sie / wider der Belägerer Willen / unversehens in die Asche gerathen ist. Im neuen Meterano lib. 49. wird also gesagt: Die Käiserlichen nehmen Anno 1632. Steinau wieder ein / werden aber dabey von den Sächsischen geschlagen / darüber das Städtlein in die Asche gelegt worden. Andere aber haben die vorige / und folgende Relation / indem sie also melden: Es hat auch sonsten bey der Steinauer Schantz / vor / und hernach / immerzu was zu thun geben; sonderlich / als der von Fridland den Schwedischen General Dubald / und den alten Grafen von Thurn / bey dieser Stadt / Anno 1633. den 1. Weinmonat / überfallen / geschlagen und gefangen / und darauff diesen Ort in seine Gewalt gebracht; an welchem Tag man über Colberg im Pommern ein groß förmliches schwartzes Creutz / an den rothen Wolcken gesehen hat. Bogislaff Philipp Kemnitz im I. Theil vom Königl. Schwedischen in Teutschland geführten Krieg / schreibet / daß Steinau erstlich die Sächsischen / hernach die Käiserlichen / dann wieder die Sächsischen / Schwedischen und Brandeburgischen Anno 1632. erobert hätten / darüber dann das Städtlein in Brand gerathen. Anno 1642. ist die besagte Schantz von den Schwedisch-Torstensohnischen wieder gemacht worden.

Das ander Steinau ist ein Städtlein im Hertzogthum Oppeln / so ins gemein Steina genant wird / und am Wasser Steina / zwischen dem Städtlein Fridland und Zülch / nahend der Stadt Neisse / in Ober-Schlesien gelegen ist.


Strehlen.

Ein feines Städtlein / im Fürstenthum Brig / an der Ola / nahend Klein-Oelß / Wansen und Nymptsch; daselbsten Hertzog Bolco I. von Breßlau und Schweidnitz / ein Jungfrauen-Closter zu S. Claren / gestifftet hat. Anno 1633.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_287.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)