Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 025.jpg

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einem gütlichen Vergleich kommen / vnd dergestalt beygeleget worden / daß Hertzog Otto seinem Vettern / Hertzog Wilhelmen dem Eltern / das Land Braunschweig übergeben / vnd hingegen das Land Lüneburg wieder annehmen müssen. Also seyn diese beyde Fürstenthümber abermahl auffs newe vertheilet / vnd haben Hertzog Bernhard / vnd seine Söhne Hertzog Otto vnd Hertzog Friederich / das Fürstenthumb Lüneburg bekommen / welches auch bey ihren Nachkommen biß anhero geblieben. Diese Theilung ist geschehen im Jahr 1428. vnd der Theilungsbrieff darüber annoch verhanden. Hertzog Otto hat das Fürstenthumb Lüneburg nach dieser Theilung bey die 17. Jahr regieret / vnd ist Anno 1445. ohne Erben Todes verfahren. Nach Ihm hat die Regierung angenommen sein Bruder Hertzog Friederich / ein frommer Gottsfürchtiger Fürst / welcher im Jahr 1459. ein Franciscaner Kloster zu Zelle gebawet / darin Er sich / seinem GOtt desto embsiger zu dienen / begeben wollen / gestalt Er auch zu dem ende seinen Söhnen / Hertzog Bernharden / vnd Hertzog Otten / die Regierung abgetretten. Es hat Ihm aber dieser sein Vorsatz nicht gelingen wollen / sintemahl noch bey seinen Lebzeiten sein ältister Sohn Hertzog Bernhard / als Er die Regierung fünff Jahr lang geführet hatte / ohne Hinterlassung Leibes-Erben diese Welt gesegnet. Darauff sich zwar dessen Bruder Hertzog Otto / wiewol noch sehr jung / der Regierung deß Fürstenthumbs Lüneburg / auff Geheiß deß Herrn Vattern / wiederumb vnterfangen müssen. Es ist aber derselbe sieben Jahr hernacher / Anno 1471. ebenmässig mit Tode abgangen / hinter sich verlassend einen jungen dreyjährigen Herrn / Hertzog Heinrich genant. Da ist der alte Herr Hertzog Friederich genöthiget worden / in seinem hohen Alter die Regierung wieder über sich zu nehmen / welche Er auch noch sieben Jahr in gutem fried- vnd ruhsamen Stande geführet / vnd im Jahr 1478. auß dieser Welt verschieden. Ist zu Zell in dem Fürstlichen Begräbnuß daselbst beygesetzet. Als nun durch dessen tödtlichen Hintritt die Regierung auff bemeldeten Jungen Herrn / Hertzog Heinrichen gefallen / vnd derselbe noch sehr jung gewesen / hat sich seine Fraw Mutter / Fraw Anna / geborne Gräfin von Nassau / (die sich zum andern mahle an Graff Philippen zu Catzenellenbogen verheurathet hatte / welcher aber auch bald gestorben) wiederumb zu Ihm in das Fürstenthumb Lüneburg verfüget / vnd Ihm / biß Er zu seinen mündigen Jahren kommen / die Regierung verwalten helffen. Im Jahr 1487. hat sich Hertzog Heinrich vermählet / mit Fräwlein Margarethen / Hertzog Ernsten deß Churfürsten von Sachsen Tochter / vnd darauff noch regieret / biß Anno 1522. da Er auß erheblichen Vrsachen / das gantze Fürstenthumb Lüneburg / mit allen seinen Zubehörungen / seinen Söhnen / Hertzog Otten / Hertzog Ernsten / vnd Hertzog Frantzen übergeben / Ist Anno 1532. zu Weinhausen gestorben / vnd daselbst in dem Kloster begraben worden. Sein ältister Sohn Hertzog Otto / hat zwar die Regierung eine Zeitlang mitgeführet / dieselbe aber Anno 1527. weil Er mehr lust zur Ruhe hatte / seinem Herrn Brudern / Hertzog Ernsten wiederumb abgetretten / sich auff das Fürstl. Schloß Harburg begeben / vnd daselbst Hoff gehalten. Dieser Hertzog Ernst / gebohren zu Vltzen / im Jahr 1497. ist bey seiner Mutter Bruder / Churfürst Friederichen zu Sachsen erzogen worden / hernacher von dem Herrn Vatter in Franckreich verschicket. Im Jahr Christi 1530. hat Er / nebenst seinem Herrn Brudern Hertzog Frantzen / der zu Giffhorn Hoff gehalten / die Augspurgische Confession mit vnterschrieben / vnd Keyser Carl dem Fünfften praesentiret. Darauff dann das Fürstenthumb Lüneburg allgemach von den Päbstischen Irrthümben gesäubert / vnd die reine gesunde Evangelische Lehr daselbst eingeführet. Anno 1539. haben gedachte beyde Herren Gebrüdere / welche biß anhero ingesampt die Regierung deß Fürstenthumbs Lüneburg geführet / sich dergestalt von einander gesetzet / daß Hertzog Ernst das gantze Fürstenthumb vor sich behalten / vnd Hertzog Frantz mit dem Ampt Giffhorn / vnd Closter Isenhagen sich abfinden lassen. Im Jahr Christi 1546. ist Hertzog Ernst seelig verschieden / vnd hat darauff sein ältister Sohn /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)