Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 033.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wolfferstett /
Derneburg /
Redeber /
Elvingerode /
Bodfelde /
Brockenstett /
Vplingen /
Wendhausen / vnd viel andere mehr begriffen.

Ob nun wol vnter andern Gowen auch das Hartingow von Keyser Carolo M. im Jahr 804. den 15. Maii, dem Stifft Halberstatt assigniret / vnd zugewidmet / vnd also Hartingow Halberstättischer Pfründe worden / So ist doch solches schlechter dinge vff den Sprengel / vnd die blosse Geistliche Pflege angesehen gewesen; In allem übrigen aber / vnd so viel die Weltlichkeit anreichet / nach wie vor in seinem Stande gelassen / vnd dem Hertzogthumb Sachsen / oder Braunschweig / incorporiret worden.

Vnd wie die Obrigkeit oder Richter eines jeden Gowes / (so erst zu Caroli M. Zeiten Graffen vnd Gowgraffen / das ist / Richter über das Gow / genennet worden) in burgo, das ist vffm Schloß / in einer Statt / ihren Sitz gehabt / vnd Gericht gehalten / Also haben die Vorstehere deß Hartingowes / ihre Residentz vff dem Schlosse in der Statt Blanckenburg / hart für dem Hartz; vnd etwas tieffer im Lande noch einen mallum publicum, oder Richtersitz gehabt / vff dem Schloß Hartingow / an einem Stättlein / welches zum vnterschied deß jetztberührten grössern Blanckenburgs vor dem Hartz / Lütken Blanckenburg geheissen.

Das Schloß Hartingow hat auff dem Hügel vor Halberstatt / da anjetzo die rudera von S. Johannis Kirche stehen / vnd das Stättlein Lütken Blanckenburg hart daran / gelegen / Inmassen dann Hildegrinus der erste Bischoff zu Halberstatt / wie Johannes Winnistadius in der Vorrede seiner Halberstattischen Chronic meldet / vff Gottes Offenbahrung die Kirche / so Carolus M. 40. Jahr zuvor in die Ehre S. Stephani gestifftet / von Sahlingstett (so darumb / daß der Bischoff von dannen in Osten gewichen / Osterwick gennnet worden) auff den Berg bey Hartingow / auff das Wasser / die Holtzemme benantlich / geleget / vnd vff Befehl vnd mit Hülffe deß Keysers / vmb den newen Thumb die Statt Halberstatt gebawet / vnd Lütkenblanckenburg eingeschlossen / Gestalt dann noch vff den heutigen Tag ein gewisses Refier in Halberstatt Lütken Blanckenburg / dessen Winnistadius in angezogenem M. S. Chronico in Ernesto I. dem 32. Bischoffe gedencket / genennet wird.

Das Schloß Hartingow aber ist allbereit Anno 1034. da Brantagus der zehende Bischoff zu Halberstatt gelebet / von den Feinden verbrant / vnd zerstöret gewesen / vide Winnistad. d. loc. de Brantago Episcopo.

Nach dem nun vmb das Jahr nach Christi vnsers Seligmachers Geburt 1100. die Namen der Gowen nach vnd nach in Abgang gerahten / vnd erloschen / die Gowen in Fürstenthümber / Land- Burg- vnd Graffschafften alteriret / vnd wolverdienten Herren erblich verliehen / ist auch Hartingow antiquiret / vnd von den Schlössern Blanckenburg vnd Reinstein / die Graffschafft Blanckenburg vnd Reinstein benahmet worden / woher aber die Schlösser Blanckenburg vnd Reinstein ihre Nahmen haben / soll an seinem Ort angezeiget werden.

Zu dieser Graffschafft haben vor Alters das Hauß Hessem / Osterwick / Weringerod / Zillingen / Schlanstett / Oscherschleben / Crottorff / Elbingerode / Neindorff / Langenstein / Gerßdorff / vnd die Newstatt Quedlinburg gehöret.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)