Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 056.jpg

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32. Statius Fabritius Doctor, Anno 1647. obiit Anno 1650.

Vippo Udus ist ein Herren-Standes Person gewesen / ligt im Creutzgang begraben / vmb dessen Leichstein stehet folgendes: Anno Dom. MCCCI. V. NONAS Maii obiit, Vippo Udus miles dictus nomine requiescat in pace.

Soll die newe schöne Kirchen haben erbawen lassen.

Es hat Graff Otto von Eberstein sich mit dem Edlen Bannier-Herrn von Homburg / Herrn Henrichen / nicht vertragen können / sondern wie Sie zugleich in diese Kirchen kommen / vnd dieser jenem entweichen wollen / ist der Graff aber ihm fürgelauffen / vnd hat ihn in der kleinen Kirchthür erstochen / gestalt dann hochgedachter Bannier Herr von Homburg / sampt seiner Gemahlin / vnter einem erhobenen Leichstein / darauff ihre beyde effigies wol abgebildet / annoch stehen / in der Amelunxbornischen Kirchen begraben ligen. Graff Otto von Eberstein aber / hat sich mit der Flucht salviret / auß dem Lande gemacht / vnd in Pommern / im Bistumb Caminensi, die Herrschafft Newgarten gekaufft / vnd daselbst gleichsam ein new Geschlecht gestifftet / vnter dem Titul der Grafen von Eberstein / Herrn zu Newgarten vnd Massaw etc. Graff Ottens Vatter aber / Graff Herman / so Anno 1445. gestorben / hat die Graffschafft Eberstein / Hertzog Otten zu Braunschweig vnd Lüneburg / dem er seine Tochter / Fräwlein Elisabeth / zur Ehe gegeben / verehrt / vnd ist also die Herrschafft Homburg / vnd Graffschafft Eberstein / an die Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg kommen.

Der 24. Abbas Warnerus de Insula, ist vermöge deß Leichsteins in der Kirchen / vnd der Alten Bericht / so es von ihren Vorfahren gehöret / eine Person von zehen guter Mannsfuß gewesen / daß er hat über die hohen Stände sehen können / ob die fratres auch alle zu Chor wären / welches er dann zum offtern soll gethan haben.

Vor Stifftung deß Closters / ist der Ort fast lauter Holtzunge gewesen / so von Jahren zu Jahren außgerottet / daß anjetzo etwa bey 600. Morgen arthafftiges Ackers beym Closter seyen. Es kan wegen der weitläufftigen Weide / auch eine zimbliche Viehezucht beym Closter gehalten werden / massen es darzu nottürfftige Gräserey vnd Hewwachs hat / vnd hat sonsten das Closter / weil es fast im Holtze liget / vnd vff die alte Manier gebawet ist / außwendig kein grosses Ansehen.

In diesem Kriegswesen ist dieses an sich sonst zimlich reichbegabtes Closter / über die masse verdorben / vnd ruiniret worden / nicht allein an den Gebäwden vnd Mawren / sondern vornemblich auch an seinen Außhöfen vnd Meyren / so verbrant / herunter gerissen / vnd zu grund vnd verderben mehrertheils gerichtet / also daß durch deß jetzigen gnädigen Landesfürsten Sorgfalt vnd Auffsicht / dieses Closter kaum ein wenig auß den grossen Lasten beginnet zu eluctiren.


S. Andreasberg.

Die Fürstl. Braunschweig- Lüneburg- Grubenhagische Bergstatt S. Andreasberg / genant nach dem Apostel S. Andreas / ist auffkommen / nach dem die Herren Grafen von Honstein vnd Lutterberg / Herr Heinrich / vnd Herr Ernst / Gebrüdere / eine Berg-Freyheit / Anno 1521. Sontags post Viti, abfassen / vnd publiciren lassen / welcher Berg-Freyheit alle die / so in I. I. G. Gn. Herrschafft / es wäre an welchem Orte es wolle / Bergwerck suchen / antreffen / vnd bawen würden / zu geniessen haben solten. Worauff Bergleute in den Hartz sich gemacht / an dem Ort / da jetzo die Bergstatt stehet / Bergwerck angetroffen / vnd wo der Marckt ist / woselbst es etliche frische Quellen gehabt / die ersten Häuser auffgebawet haben / in welchem Jahr aber solches geschehen / ist vnbewust. Diese Bergstatt ist gelegen im Hartze /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)