Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 072.jpg

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SOLUTA EA MENS. FEBR. PAX ET CONCORDIA HOMAGIO SUB JURAMENTI FIDE PRAESTITO FIRMATA ESSET, IN REI PERENNEM MEMORIAM.

Nach dem Morgenwerts liget die alte Burg Danckwerderode / welche hernach das Moeßhaus ist genennet / vnd ist dessen Renovation / nach dem für vielen Jahren durch eine Fewersbrunst das alte Sparrwerck abgebrant / auch an etlichen Orten das Mauerwerck geborsten / vnd von einander gesprungen / in anno 1616. von dem Durchleuchtigen / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Friederich Vlrichen / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / hochlöbl. Gedächtnuß / angefangen / letzlich aber in anno 1636. et seq. von vor hochgedachten Herrn / Herrn Augusti, jetzigen regierenden Hertzogen zu Braun-schweig vnd Lüneburg / Fürstl. Gn. ferner vollführet / auch inwendig an Gemächern vnd Saalen stattlich außgebawet / vnd gezieret worden / Stehet aber jetzo dieses alte berühmte / vnd nunmehr reparirtes Fürstl. Hauß vnd Burg-Schloß vnbewohnet vnd verschlossen / weil mehrhochermeldt Hertzogen Augusti Fürstl. Gn. sampt dero gantzen Hofstatt / in anno 1643. das Fürstl. Residentz-Hauß Wolffenbüttel bezogen / vnd biß dato daselbst / Dero Fürstliches Hoflager continuirt haben. Sonst lassen S. Fürstl. Gn. alljährlich zu gewissen Zeiten / Dero Fürstliches Hof-Gericht auff dem Capitel-Hause dieser Stifftskirchen / annoch offentlich halten / immassen dazu bequeme / ansehnliche / vnd mit rohtem Tuche inwendig rings her überzogene Gemächer aptiret / Wie dann auch vor diesem / als mehrhochgemeldt S. F. Gn. dero Hofstatt in Braunschweig gehabt / die völlige Cantzley / sampt dem Hof-Gerichte / auff deß Stiffts Capittel Hause gehalten worden.

Sonst ist diese Stifftskirche / sampt zugehörigen Stifftsgebäuden / bey vergangenen Kriegeszeiten / insonderheit denen beyden harten Belagerungen / so die Statt Braunschweig Anno 1605. vnd 1615. außgestanden / GOttlob / vnversehret geblieben / nur daß den 20. Augusti 1615. in der Nacht / ein Canonen-Schuß auff die Fürsten-Capelle / oben durch das Chor in der Kirchen / vnd noch zweene Schüsse auff die Chor-Mauren ad orientem geschehen / davon selbige Mauer einen starcken Riß bekommen / wie derselbe noch jetzo zu sehen.

In den Fenstern dieser Stifftskirchen / nach dem Lewen werts / stehen folgende Fürsten vnd Fürstinnen / in völliger Lebensgrösse / mit schönen Farben auff die Gläser gebrennet / mit nachfolgenden Vnterschrifften:

Von Gottes Gnaden Maria / Geborne von Wirtenberg / Hertzogin zu Braunschweig vnd Lüneburg.

Von Gottes Gnaden Heinrich der Jünger / Hertzog zu Braunschweig vnd Lüneburg.

Von Gottes Gnaden Sophia / Geborne auß Königlichem Stamm zu Polen / Hertzogin zu Braunschweig vnd Lüneburg.

Von Gottes Gnaden Wolff / Hertzog zu Braunschweig vnd Lüneburg.

Nec Wolffgange latet pietas tua et inclyta Virtus,
Te clarum Heroëm Gallica bella canunt.

Von Gottes Gnaden Philippus, Hertzog zu Braunschweig.

Ingenti studio fraterna exempla Philippus
Dum sequitur laudis non habet ille minus.

Von Gottes Gnaden Ernst / Hertzog zu Braunschweig.

Constans assertor fidei, bellator et acris
Ernestus sese nomina digna gerit.
(Ernestus ille est Avus Ducis Augusti, Ducatum jam regentis.)

Von Gottes Gnaden Sidonia, Hertzogin zu Braunschweig vnnd Lüneburg.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)