Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 105.jpg

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der Segbrock genant / auch findet sich sonsten bey diesem Amptshause allerhand Bequemligkeiten / wie vom Ampte Dannenberg mit mehrem weiter gesetzet ist.


Destedt.

Das Adeliche Schloß vnd Hauß Destedt / ist im Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / vngefehr anderthalb Meile von der Fürstl. Residentz Wolffenbüttel / gelegen; ist dem Herkommen nach eine sehr alte Wohnung deß Adelichen Geschlechts der von Veltheim. Dann die von Veltheim allbereit diesen Ort Anno 1332. innegehabt / zu welcher Zeit Barthel von Veltheim Braunschweigischer Marschalck gewesen / vnd Heinrich von Veltheim auff Cremling gesessen.

Anno 1430. ist das Hauß Deestedt / so dazumahlen mit einem Graben vmbgeben gewesen / von der Statt Braunschweig / welcher die von Veltheim einen sonderlichen grossen Affront erwiesen / belagert / vnd haben die von Veltheim / so darauff gewesen / das Schloß selber angezündet / vnd durch das Holtz / der Elm genant / so damals biß an das Hauß hinan gegangen / sich davon gemachet / Ist also damals Destett gantz abgebrant / vnd in den grund ruiniret / auch der darumb gewesene Graben zugeschleifft worden / vnd stehet das alte Gemäuer von solcher Zeit her noch jetzo vngebauet.

Weil hernach vnterschiedene von Veltheim zum Hause vnd Gute gehöret / hat ein jeder einen Ort zu seiner Wohnung herauß genommen / vnd solchen bebawet. Das alte Hauß aber hat Joachim von Veltheim / Fürstl. Braunschweigischer Jägermeister / zusammen an sich bracht / dessen Nachkommen solches annoch possediren. Dieser Joachim von Veltheim hat auch die Kirche / so sonst gar schlecht gewesen / viel vnd mercklich erweitert / vnd mit einem newen hohen Thurn gezieret.

Das grosse Holtz / der Elm genant / ist vor diesem biß an das Hauß hinan gegangen / welches aber nach gerade zu Acker gemacht worden / daß nunmehr über zwo Büchsenschuß weit der Elm davon angehet.


Diepenau.

Ist ein Gräfl. Ober Hoysch Ampthauß / an den eussersten Grentzen selbiger Graffschafft / nehest dem Fürstenthumb Minden gelegen / das Gebäw deß Hauses ist auff eine sehr dicke Maure gesetzet vnd auffgeführet / auch vor Alters ein starcker Thurn / worauff grob Geschütz gestanden / zur Befestigung dabey verhanden gewesen / welcher aber vor vngefehr 50. Jahren herunter genommen / vnd die rudera davon annoch zu sehen.


Diepholtz.

Ist ein Schloß vnd Stättlein dabey / vor Zeiten der nunmehr gäntzlich abgangenen Grafen zu Diepholtz vhralt vätterliches Stammhauß / vnd gewöhnlicher Sitz / hat den Nahmen von tieff / vnd Holtz / als tieff im Holtze gelegen. Dann wie auß einer alten Tradition berichtet wird / soll der alte erste Graff bey Cornau (welches ein Flecken / vnweit von dem Schloß Diepholtz ligend) seinen Sitz gehabt haben. Weil er aber wegen Kriegsgefahr vnd Vnsicherheit / daselbst nicht ruhig bleiben können / sey er etwas ferner / oder tieffer ins Holtz /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1654/1658, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)