Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 174.jpg

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vnd Sprachen / von trefflichen Leuten gründlich mit grossem Fleiß gelehret werden / vnter welchen D. Johannes Caselius, auch M. Cornelius Martini, die beyde singularia ornamenta Germaniae vnd andere vortreffliche Leute gewesen / vnd noch seyn / die diesen Ort berühmet vnd bekant gemachet.


Kurtze Beschreibung der Fürstl. Julius-Vniversität zu Helmstett / vnd was dabey denckwürdiges zu beobachten.

In der Statt Helmstett hat Hertzog Julius zu Braunschweig vnd Lüneburg / Hertzog Heinrichs deß Jüngern Herr Sohn / vnd Successor am Regiment / hochseligen Angedenckens / eine Academiam oder hohe Schule gestifftet / welche von Keyser Maximiliano II. im Jahr Christi 1575. stattlichen privilegiret / vnd folgenden 1576. Jahrs / den 15. Octobr. in Persönlicher Gegenwart deß Illustrissimi Fundatoris, dessen beyden ältisten Herren Söhnen / auch etlicher Gräfflicher Personen / Freyherren / vnd vieler Vornehmer von Adel / vnd anderer Fürstlicher Bedienten / mit sehr herrlich- vnd grossem Gepräng consecriret vnd eingeweihet worden. Vnd ist obbenanter 15. Monatstag Octobris zu solcher solennen Introduction / sonderlich dieser Vrsachen halber / vor andern erkiesen worden / alldieweil selbiger Hertzogen Heinrich Julii dieser hohen Schuel ersten Magnificentissimi Rectoris Natalis gewesen. Es ist dieselbige also fort zu anfangs von Ihrem Herrn Fundatore Academia Julia genant / vnd solcher Nahme in dem Keyserlichen diplomate allergnädigst bestättiget worden / welchem zu folge Sie jedesmahl die Fürstl. Julius-Vniversität / biß auff heutigen Tag / beständig geheissen wird.

Zu mehrer Auffnahm derselben / vnd Bezeugung hoher vnd Fürstl. Affection gegen die freyen Künste / vnd deren Sectatores, hat von Keyserl. Mayest. Hertzog Julius seinen ältisten Herrn Sohn / Heinrich Julium, postulirten Bischoff deß Stiffts Halberstatt / Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / zum ersten Rectore auff deroselben allergnädigst constituiren lassen / wobey dann dieses billig zu erwehnen / daß nicht allein für diese Julius-Vniversität / alle die jenige privilegia vnd Immunitäten / mit welchen andere vornehme vnd berühmte Academien / vnd insonderheit vnd benantlich die Bononiensis, Senensis, Patavina, Papiensis, Perusina, Parisiensis vnd Lipsiensis begabt seyn / leichtlich vnd vor andern Potentaten / die zu eben selbiger Zeit bey Keyser Maximiliano II. darumb / aber vergeblich sich bemühet / allergnädigst mitgetheilet / besondern auch auß sonderbarer Keyserlichen Hulde vnd Favor gegen das Fürstl. Hauß Braunschweig / vnd dessen Meriten / dieses dazu gethan worden / daß solcher New privilegirten hohen Schulen Rectores allemahl den Titul vnd die Dignität eines Comitis Palatini haben vnd führen solten / Krafft dessen Sie Macht überkommen / Notarios publicos zu creiren / wie dann auch solches privilegii Gebrauch biß daher allda in steter Observantz vnd Vbung gehalten worden.

Nach Absterben Hertzogen Julii, hat dessen Herr Sohn / Hertzog Heinrich Julius, dieser Academie erste Rector Magnificentissimus, ein sehr herrlich vnd ansehnlich Gebäw / nicht ohne grosse Mühe vnd Vncosten / zu seiner Vniversität Auffnahm vnd Besten erbawen lassen / welches in Gegenwart S. F. Gn. Herrn Sohns / Friderici Ulrici, Hertzog zu Braunschweig vnd Lüneburg / im Jahr Christi 1612. am 15. Monatstag Octob. solenniter eingeweheiet / vnd JULEUM NOVUM genennet worden. Es ist dieses newe Gebäude / gleich wie auch das alte Collegium, fast mitten in der Statt

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_174.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)