Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 197.jpg

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Gottes sonderbare Gnade vnd Segen / vnd durch der Herren Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg / gegen allerhand Anstösse / Fürstl. Manutenentz vnd Schutz berühmt / vnd darin viel trefflicher Männer / so der Kirch vnd Policey in allerhand Facultäten nützliche Dienste / mit ihrem vnsterblichen Nachruhm leisten können / erzogen worden.

Mehrgemelter Neander ist in anno 1595. den 26. Aprilis selig verstorben / vnd Ihm dieses Epitaphium vff seinen Leichstein / so jetzo in der Kirchen auffgerichtet ist / gesetzet:

Juxta hunc lapidem in tumulo requiescit, Reverendus vir M. Michael Neander Soraviensis, Rector et Antistes Monasterii et Scholae Ilfeldensis ad annos 45. doctissimus, fidelissimus et celeberrimus, maximè pius, et munificentissimus in scholam Ecclesiam et pauperes. Obiit autem Anno aetatis suae 70. Christi 1595. 26. die Aprilis Ilfeldae.

Dieses Closter hat hiebevor der vortreffliche weyland Poëta vnd Historicus Laurentius Rhodomannus, so Histor. Prof. publ. in Academia Witebergensi, verstorben / vnd vorhero vff einem Dorff / Ampt Honsteins Neandro Saxwerffen genant / ein Feldweges von dem Closter gelegen / gebohren / in selbigem Closter vnd Schuel aber vnter jetzt berühmten Neandro erzogen worden / mit einem schönen carmine Graeco Latino Heroico beschrieben / welches zu Leipzig getruckt vnd außgeben worden.


Isenhagen.

Ein Closter im Fürstenthumb Lüneburg belegen / darin sich anjetzo Adeliche vnd andere Jungfrawen auffhalten. Ist von Fraw Agnesen / gebornen Marggräfin zu Landsberg / Hertzogen Heinrichen zu Sachsen / vnd Pfaltzgraffen am Rhein / hinterlassenen Witwen / anfänglich zu einem Münchkloster gestifftet. Dann als dieselbe bey sich beschlossen / angesehen sie vnbeerbet gewesen / alle ihr Haab vnd Güter zur Ehre Gottes / vnd Erbawung Kirchen vnd Clöster zu verwenden / vnd nunmehr das Jungfräwliche Closter zu Winhausen an der Aller gestifftet / hat sie ihre Gedancken darauff gerichtet / wie sie auch ein Münchskloster anrichten möchte. Solches ihr Vorhaben vnd Gedancken hat sie Herrn Arnolden / Abten zu Riddagshausen zu vernehmen geben / vnd sich seines Einrahts darüber erholet. Der hat ihr einen Ort an dem Fluß der Ise / daselbst gute Gelegenheit wegen Wasser / Weide / vnd Höltzung verhanden / vorgeschlagen. Darauff besagte Fürstliche Witwe diesen Ort / mit seinen Zubehörungen vnd Gerechtigkeit / von ihres Herrn vnd Gemahls Brudern / Hertzog Otten zu Braunschweig / im Jahr 1243. erkauffet / vnd ihm den Zehendten am Bergwerck zu Goßlar / so ihr zum Leibgeding verschrieben gewesen / dagegen abgetretten. Etliche Jahr hernach / nemblich Anno 1247. hat Sie ein Klostergebäw daselbst / mit vorbesagtes Abten Arnolden Einraht vnd Zuthun / auffzubawen angefangen / vnd wie es vollführet / mit München Cistercienser Ordens / welche auß dem Closter Riddageshausen genommen worden / besetzet. Es ist dieses Gebäw anfangs zu Alten Isenhagen angeleget gewesen. Weil es aber daselbst sehr naß vnd sumpffig / hat man es von dannen nach Hanningsbüttel transferirt. Wie es da auch wegen der vorbey gehenden grossen Heerstrassen nicht anständig seyn wollen / ist endlich der Ort / da es jetzt stehet / zwischen der Ise vnd dem Hagen erwöhlet worden.

Im Jahr 1259. ist dieses Closter / wie Herr Ditmarus Abt darinn gewesen / zu grund abgebrant / vnd die Münche elendiglich von einander gestöbert worden. Als der damahlige Bischoff zu Hildesheim / Johann der Erste deß Nahmens / solches erfahren / hat er besagten Abt Ditmarum /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_197.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)