Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 281.jpg

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dem Landgrafen zum besten / mit gewesen / für den Grubenhagen gezogen / haben denselben 28. Tage hart belagert vnd beschossen / wie es noch heutiges Tages an dem Thurn zu ersehen / aber vnverrichteter Sache wieder abziehen müssen.


Salder.

Das Adeliche Hauß Salder ist etwa anderthalb Meile von der Residentz-Vestung Wolffenbüttel / vnd zwar in dem Wolffenbüttelschen Ampt Liechtenberg gelegen / gehöret dem vornehmen alten Adelichen Geschlechte / denen von Saldern / zu / ist auch von demselben von Grund auß erbawet worden. Bey diesem letzten Kriegeswesen ist das / an sich stattliche vnd wol eingerichtet gewesene Gebäw sehr ruinirt / sonderlich bey der letzten Wolffenbüttelschen Belagerung / da eilff Regimenter Keyserlicher Völcker über vier Wochen allhier einlogiret gewesen: Weil auch das Hauß von den Creditoribus jetzo besessen wird / ermangelt es guten theils an gäntzlicher Reparation. Sonst ist es an einem fruchtbaren / gesunden vnd lustigen Orte gelegen / zwischen den zweyen Fürstl. Wolffenbüttelschen Aemptern / Gebershagen vnd Liechtenberg / recht in der mitte / vnd gehet der Fluß / die Fuse genant / nahe an dem Adelichen Sitze vorbey.


Saltzderhelden.

Ist ein Fürstliches Grubenhagisches Ampthauß / Johannes Letznerus schreibet lib. 4. Chron. cap. 18. fol. 169. in dem Dorff Bönninghausen / so vor Alters an der Leina gelegen / nunmehr aber desolat worden / haben vor Alters fünff vnterschiedliche Geschlechte vom Adel gewohnet: Als mit Nahmen die Helden / die von Wormbsdorff / die von Wolmerstett / die von Bönninghausen / vnd die Heher. Diese haben alle zugleich Burglehne / vnd Burgmans-Gerechtigkeit / vermög deß Grubenhagischen geschwornen Burgfriedens / neben den anderen Grubenhagischen Burgmannen / an Erben Recht gehabt.

Vnter diesen aber seynd die Edlen Helden die ältesten vnd vornehmsten gewesen / auch die ersten / die ihren Adelichen Sitz von Bönninghausen über die Leina / neben das alte Fürstl. Schloß Saltza verrücket / vnd daselbst ihr Burghauß / bey dem Fürstl. Schloß stehende / mit der dazu gehörenden Gerechtigkeit / eingenommen vnd bewohnet haben / dahero der Berg der Heldenberg / vnd das Schloß / wie auch hernacher der Flecken / Saltzderhelden genant worden / biß vff den heutigen Tag.

Man hat vor Alters von kündigen glaubhafften Leuten gehöret / wie es dann auch vermuhtlich ist / daß der Saltzbrunn zum Saltzderhelden lange vnd viel Jahr zuvor / ehe das Schloß erbawet worden / gewesen ist / vnd soll das Schloß den Namen von den Saltzbrunnen / vnd den Junckern den Edlen Helden / so das Schloß anfänglich gebawet / bekommen vnd erlanget haben. Die Gewercken aber haben zum theil zu Eimbeck / etliche zu Bönninghausen / auch etliche in den Hütten bey dem Brunnen / so viel vnd so gut sie gekönnet / gewohnet / vnd allzugleich gen Bönninghausen zur Kirchen gehen müssen.

Als nun aber das Schloß von den damahligen Junckern / dem Saltzbrunn zu Ehren vnd zum Schutz / gebawet vnd bewohnet / hat man den Brunn auch mehr geachtet / vnd hat Hertzog Albrecht der Grosse diesem Saltzwerck gute Freyheiten gegeben / vnd verschrieben / auch die Pfänner vnd Gewercken mit der Junckern Hülffe / in vielen befordert.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)