Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 334.jpg

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Stättlein zu zweyen mahlen / nemblich Anno 1639. vnd 1642. in den Brand gerahten / vnd das erste mahl vier vnd viertzig / das andere mahl neun Häuser in die Asche gelegt / welche aber nunmehr zimlich wiederumb in den Stand gebracht.


Wittenborg.

Dieses Fürstl. Calenbergisch Hauß hat ehemals zu der Graffschafft Homburg gehört / jetzo ein Fürstl. Calenbergisch Ampthauß / liget auff einer zimlichen Höhe / dahero es einen lustigen Prospect / insonderheit nacher der Statt Eltze werts allda geben thut.


Wolfsburg.

Das Adeliche Schloß vnd Hauß Wolfsburg / ist an der Grentze deß Fürstenthumbs Braunschweig Wolffenbüttel / etwa drey Meile von der Statt Helmstett / in einer zimlich lustigen gegend gelegen / ist ein ansehnlich kostbares von lauter Steinen auffgeführtes Gebäw / vnd von dem alten berühmten Adelichen Geschlechte denen von Bartensleben von grund auff erbawet worden / Inmassen selbiges Adeliches Geschlecht dasselbe annoch besitzet.

Dieses Schloß vnd Hauß ist wol aptiret / daß auch etzliche Familien sich darauff auffhalten können / ist aber bey diesem Kriegswesen / weil es zimlich fest / vnd ein guter Paß / vnterschiedlich occupirt worden.


Wolffenbüttel Schloß / Vestung vnd Ampt / sampt der Heinrich-Statt vnd Augustus-Statt.

Die berühmte Vestung Wolffenbüttel ist mehrentheils auff einem morassigten Grund gelegen / dadurch dieselbe zwey freye seiten hat / also / daß man mit keinen Approchen daselbst ankommen kan. Diese Vestung ist in drey vnterschiedene Theile von einander abgeschnitten; Als erstlich ein Citadel, die Dam-Vestung genant / welches zwischen den andern zweyen fortificirten Stätten mitten in gelegen / vnd ist mit vier starcken gantzen / vnd zwey halben / mehrentheils auffgemaurten / vnd vnter den Wallgängen gewölbten Bolwercken / vmbgeben; vnter welchen Bolwercken das eine / so der Crocodilsberg genant wird / vnterschiedliche grosse vnd fast grausame Gewölbe vnter sich hat / die mit vnsäglichen Kosten vnd Arbeit sind gebawet worden / darin nicht allein allerhand Gefängnussen / vnd die Peinigekammer zu finden / sondern es kan auch daselbst ein überauß grosser Vorraht an allerhand Materien / die Vestung zu versehen / sicher vnd ohn alle Gefahr verborgen gehalten werden.

Dieses Casteel oder Citadel, ist eigentlich die Fürstl. Residentz-Vestung; an der einen seiten solcher Residentz oder Dam-Vestung / gegen Orient, ist die Heinrich-Statt gelegen / mit fünff gantzen vnd zwey halben Bollwercken vmbgeben / so theils vnter den Wallgängen mit schönen Gewölben wol außgebawet / davon hernacher ein mehres folgen wird; An der andern seiten gegen Occident, ist die Augustus-Statt gelegen / dieselbe ist erstlich new fortificiret / in form eines gekrönten Hornwercks / mit einem gantzen vnd zwey halben Bollwercken / auch mit zwey Flügeln gegen die eussersten Graben des Citadels angezogen / vmbgeben. Auß dem Kupffer- oder Grundriß kan man ersehen /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_334.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)