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Welch Getümmel in der Ferne,
Welche wilde, freche Stimmen?
Ach, ich höre Degen wetzen,
Höre böse Klingen klirren!

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Näher, näher um die Ecke,

Ganz von Fechtenden umringet,
Weicht Meliore, mit dem Degen
Hebt er künstlich auf die Stiche.

„Freistatt!“ ruft er dann befehlend,

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Springend nach Mariens Bilde,

„Diese Zuflucht müßt ihr ehren!“
Und sein mutger Ruf gelinget.

Denn ein Angesehner stellet
Sich an seiner Gegner Spitze.

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„Wackre Knaben, meine Herren,

Lassen Sie uns hier besinnen,

Fromm und höflich unsre Degen
Senken und fein salutieren,
Höflich schöner Frauen wegen,

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Fromm vor dem Marienbilde!


Daß Meliore eingestehe,
Daß uns Zucht und Sitte bindet,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)