Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze V: Guidos Bild | |
|
Aber wie am Sterbebette
Rechnend gern der Teufel sitzet,
Vom Unendlichen zur Ziffer.
„Meister, was Ihr habt begehret,
Laßt mich gütig nochmals wissen,
Sagt mir’s schnelle, denn die Schwelle
Apo spricht: „Was meiner Ehre,
Meiner Lehre du zum Schimpfe
Sprachst, des Streites freche Quelle,
Sollst du in den Bart mir spritzen!“
Hatte Guido grad, der Bildner,
Ein Gemälde voller Schrecken
Und zur Schau es ausgestellet.
Wie Aglaure und die Schwestern
Kniend um den Korb Athenes,
Den sie treulos aufgerissen.
Giftig aus dem Korbe strecken,
Um das Kind Erechtheus ringelnd,
Packt die törichten Geschwister.
Um den Busen will sich Herse
Gürtend eine Schlange winden,
Und es steigt ihr Haar zu Berge,
Und Aglaurens Fäuste treffen
Rasend ihre eigne Stirne,
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_060.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)