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Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XII: Jacopone und Rosarosa | |
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Und vier rheinische Studenten
Sie auf ihren Mantel hoben,
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Trugen still sie durchs Gedränge,Weinend folget Jacopone.
Und sie ward auf ihren Wegen
Angestaunet von dem Volke,
Wie ein Kunstwerk von Juwelen
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Und ein Bild von lauterm Golde.
Nimmer ward von solchem Werte
Ein geheimer Schatz gehoben,
Und die tragenden Studenten
Nimmer von ihr blicken konnten,
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Wenn sie in dem Schein der SterneOder in dem Glanz des Mondes
Auf dem weißen Mantel blendet,
Wie auf Schätzen Flammen lodern.
Hätte sie nicht von Biondetten
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Oft den Namen ausgesprochen,Für die Leiche eines Engels
Hätte man sie halten sollen.
Über ihres Hauses Schwelle,
Bis zu ihrer Kammer oben,
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Auf sein keusches HochzeitbetteLieß sie tragen Jacopone.
Dann entließ er die Studenten,
Ihre Treue zärtlich lobend,
Und zu ihm sprach Rosarose:
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„Höre mich, mein Jacopone!
Da ich aus dem Leben gehe,
Soll dir bleiben unverborgen,
Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_206.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_206.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)