Seite:Brilon-Eisenerz E.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Georg Fischer: Über Genese und zukünftige Abbaumöglichkeit der mitteldevonischen Roteisenerze der Gegend von Brilon

Einleitung

Das Eisenerzrevier von Brilon liegt am NO-Sporn des Rheinischen Schiefergebirges.

Der geologische Bau des ganzen Gebietes wird dadurch bestimmt, daß die ganze Schichtfolge bis einschließlich Kulm in SW–NO streichende Falten gelegt ist, die ein konstantes Achsenfallen nach NO zeigen. Es folgt daraus, daß zunächst in den Synklinalen und dann weiter nach Osten auch an den Sattelschlüssen immer jüngere Schichten sich einstellen müssen.

Der ganze gefaltete Komplex, der in seinem Kern aus unterdevonischen Schichten besteht, die von Mitteldevon, Oberdevon und Kulm ummantelt werden, verschwindet nach Norden und nach Osten unter diskordant auflagernden jüngeren Schichten, im ersteren Fall unter Kreide, im letzteren unter Zechstein. Diese beiden Grenzflächen bedeuten daher auch den äußeren Rahmen der hier zur Untersuchung stehenden Erzvorkommen, denn diese sind ausschließlich an das oberste Mitteldevon gebunden.

Der Faltenbau wird nach den Untersuchungen Paeckelmann’s beherrscht durch wenige weithin aushaltende tektonische Großformen, die in sich aber eine lebhafte Spezialtektonik erkennen lassen. Der Ostsauerländer Hauptsattel streicht als flaches Gewölbe durch den Nordteil des Blattes Adorf vom Muffert zum Wartsberg. Auf Blatt Madfeld und Brilon ist ihm im Norden der Briloner Hauptsattel vorgelagert. Zwischen die beiden Antiklinalen schiebt sich die kompliziert gebaute Poppenberg-Grottenberg-Mulde ein. (Vgl. L. 41, 42). Nach Osten hin wird das tektonische Bild etwas weniger einfach durch Einschaltung des Messinghäuser Sattels zwischen dem Ostsauerländer Hauptsattel und dem Briloner Hauptsattel, von welch letzterem er durch die Rösenbecker Mulde getrennt wird.

Die hauptsächlichen Eisenerzvorkommen des Gebietes sind an die Flügel der Poppenberg-Grottenberg-Mulde gebunden. Es liegen hier in beinahe 20 km streichender Länge die Gruben am Briloner Eisenberg und Forstenberg, am Bilstein, am Grottenberg und Enkenberg, sowie Grube Antonie bei Beringhausen, am Bellerstein und endlich Grube Charlottenzug bei Bredelar. Die isolierte Lage der Vorkommen vom Arnstein, Eckefeld und am Martenberg bei Adorf erklärt sich aus ihrem Gebundensein an Spezialsättel oder Mulden, in denen an den betreffenden Stellen Mitteldevon eben zu Tage ausstreicht.

Empfohlene Zitierweise:
Georg Fischer: Über Genese und zukünftige Abbaumöglichkeit der mitteldevonischen Roteisenerze der Gegend von Brilon. Vertrieb der Preußischen Geologischen Landesanstalt, Berlin 1929, Seite Einleitung. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brilon-Eisenerz_E.jpg&oldid=- (Version vom 26.9.2016)