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handeln, als Phänomena oder Erscheinungen, besser in die Augen fallen; und deshalb vom großen Haufen auch viel leichter begriffen und beurtheilt werden können.


87. Worte, Schrift und That.

Worte sind Blitze, deren Spur sich leicht ändert und bald verschwindet. Die Schrift ist ein bleibendes Bild von Thaten, Wesen und Dingen; sie entwischt uns nicht mehr, denn man kann sie fest halten. Handeln dagegen, und zwar recht und gut handeln, das ist das höchste Urbild von Wort und Schrift.


88. Wahrheit und Schmeichelei.

Alle übertriebenen Lobeserhebungen sind nichts Anderes, als geschmückte Lügen, welche Heuchelei und Eigennutz mühsam aufputzen, um Wesen oder Dingen einen Scheinwerth beizulegen, oder sich solchen selbst anzumaßen. Erzählen, was da war, und was wirklich ist, das gehört in das Gebiet der Geschichte. Geschichte aber sollte nichts Anderes sein, als: Offenbarung von ewigen Wahrheiten, zur rechten Zeit und am rechten Orte, für gerechte und tugendhafte Zwecke, im hellsten Lichte dargestellt. Jede andere Art von Erzählungen geht leicht in das Gebiet des unfruchtbaren Wissens, der Fabel, der Mährchen, oder

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_080.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)