Seite:Buch der Bücher (Putjatin) 163.jpg

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καὶ μεθ` ὑποκρίσεως, ἀνενδεῆ, τοῦ ἄλλον ποιῆσαί τὶ, ἣ μὴ ποιῆσαί. — Ἐπὶ πᾶσι δὲ τὸν θάνατον ἵλεῳ τῇ γνώμῃ περιμένοντα. Ad Exemplar Oxoniense, Editio C. Wolle, p. 32, 33. Das ist: Das menschliche Leben dauert einen Augenblick. Alles Sein strömt rasch vorüber. Unsere Gefühle sind ein Reich der Finsterniß. Die ganze Maschine unseres Leibes ist leicht hinfällig und verweslich. Unser Geist dreht sich um seine eigene Achse. Das Glück ist unauskundbar. – Das Leben ist ein Kampf. – Wo ist ein sicherer Führer zu finden? Einzig und allein in der Philosophie. Diese aber ist nichts anders, als die Wissenschaft, den inwohnenden Geist unentweiht und unverletzt zu bewahren; erhaben über Lust und Schmerz; auf daß er nie unbesonnen handle, noch treulos oder heuchlerisch; sich selbst genügend, um fremdes Thun oder Nichtthun sich wenig kümmernd; – vor Allem aber den Tod mit heiterem Gemüth zu erwarten.

22.

Zu Kapitel 21, 30. Seite 54.

Als Kriton den Sokrates im Kerker zum Entfliehen zu bereden suchte, da erwiederte der Weise, als ein Held der Tugend: „Wenn nun, indem wir von hier entfliehen wollten, die Gesetze kämen und fragten: Sokrates, was hast du im Sinne zu thun? – Dünkt es dich möglich, daß je ein Staat noch bestehe, in welchem die abgethanen Rechtssachen von Einzelmännern können ungültig gemacht werden? – Welche Beschwerden hast du gegen uns und den Staat, daß

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_163.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)