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Verfasser der Oden. Ein anderes Mal schickte ihm Jean Jacques Rousseau seine Preisschrift über das Verderbliche der Künste und der Wissenschaften, in Hinsicht der Sitten, nebst seiner Abhandlung, über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen, ... in welchen Schriften er, aus Verdruß über das gleißnerische Wesen der großen Welt, wünschte, daß die Menschen in die Wälder zurückkehren, Eicheln essen, und wieder natürlicher werden möchten, ... und Voltaire antwortete sarkastisch: „Je länger ich in Ihren Abhandlungen lese, desto mehr bekomme ich Lust, auf allen Vieren zu kriechen.“ Auch dieser scharfe Witz veranlaßte eine unversöhnliche Feindschaft; denn als in der Folge Voltaire dem unglücklichen Rousseau ein Asyl bei sich anbot, da antwortete dieser: „Mein Herr, Sie verderben mir meine Republik durch Ihre Komödien; ich kann Sie nicht ausstehen!“ „Der arme Jean Jacques, sagte hierauf Voltaire, er ist weit kränker, als ich glaubte.“ – Uebrigens ist es nicht zu läugnen, daß der oft frevelvolle, muthwillige Witz Voltaire’s, besonders über religiöse Angelegenheiten, in ganz Europa Drachenzähne voll Gift aussäete, und diejenige Abspannung verursachte, aus welcher so manche Ueberspannung der gegenwärtigen Zeit, als Gegensatz, entstanden ist.


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3. J. J. Rousseau.

Jean Jacques Rousseau, der Sohn eines Uhrmachers in Genf, wurde 1712 geboren, und starb 1778, des Lebens satt und müde, als ein melancholischer Menschenhasser,

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_180.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)