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ansichtig würden, zu ihrem Könige gewählt. Der dankbare Gordius weihte nun diesen seinen Glückswagen dem Gotte. An der Deichsel des Wagens befand sich aber ein so künstlich geschlungener Knoten, daß das Orakel abermals verkündete: „Asiae potiturum, qui inexplicabile vinculum solvisset;“ d. i. Herr von ganz Asien solle derjenige werden, welcher diesen unauflöslichen Knoten einst lösen könne.“ Als nun Alexander der Große, nach seinem Siege über die Phalange der Perser am Granikus, auch in die kleinasiatische Stadt Gordium kam, da zerhaute er, statt sich im Lösen lange abzumühen, mit seinem Schwerte jenen Knoten. Vergl. Quintus Curtius de Rebus Alexandri Magni, Lib. III. Cap. I.; oder Justinus ex Trogo Pompejo Lib. XI., Cap. VII., deutsch, mit Anmerkungen, von Ostertag.


43.

Zu Kapitel 43. Seite 124.

Im 7. Briefe des 2. Theils der Köppenschen vertrauten Briefe über Bücher und Welt wird auch darauf hingewiesen, daß jegliche Weltweisheit abhänge von dem Geiste der Zeit, oder von einem außer ihr gelegenen Etwas; so wie von der Persönlichkeit ihres Urhebers. „Alle Philosophie,“ heißt es dort, „verlangt einen Beinamen; jetzt kommen die Täufer und nennen eine Lehre legitim, oder demokratisch, oder hierarchisch, oder mystisch, oder rationalistisch, u. s. w. Aber der allzu geschmeidige Mensch nimmt, in einer solchen Krisis, nur zu leicht jede Farbe an; er gleicht auch wohl jenen

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Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_199.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)