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IV Einleitung.


     Das ponderomotorische Integralgesetz[1], aufgestellt

von F. Neumann (1847). — Befinden sich zwei gleichförmige Stromringe und in irgend welchen Bewegungen , befinden sich ferner die in ihnen vorhandenen Strom starken und (unbeschadet der Gleichförmigkeit) in irgend welchen Zuständen der Veränderung, und bezeichnet man mit das Potential der beiden Ringe auf einander, so wird fur jedes Zeitelement die von auf ausgeübte ponderomotorische Arbeit dargestellt sein durch den negativen partiellen Zuwachs von genommen nach der räumlichen Lage von

     Das elektromotorische Integralgesetz[2], aufgestellt

von F. Neumann (1847). — Die Summe der vom Ringe im Ringe während eines Zeitelementes inducirten elektromotorischen Kräfte ist immer identisch mit dem vollständigen Zuwachs des Quotienten dieser Zuwachs noch multiplicirt mit einer gewissen Constanten (der sogenannten Inductionsconstanten).

     Das ponderomotoriche Elementargesetz[3] aufgestellt von Ampère (1826). — Zwei elektrische Stromelemente und üben eine ponderomotorische Kraft auf einander aus, welche mit ihrer Verbindungslinie zusammenfällt, und welche, in repulsivem Sinne gerechnet, die Stärke besitzt:



dabei ist unter ein constanter Factor zu verstehen, während und diejenigen Winkel bezeichnen, unter welchen die beiden Elemente gegen die Linie und gegen einander geneigt sind.

     Das elektromotorische Elementargesetz. — Dasselbe scheint vorläufig noch in tiefes Dunkel gehüllt. Denn die von W. Weber (1846) und F. Neumann (1847) für dasselbe gemachten Propositionen zeigen wenig Aehnlichkeit; auch sind von letzterem zwei verschiedene[4] Propositionen gemacht worden, ohne bestimmte Entscheidung zu Gunsten der einen oder andern.

     Die beiden Integralgesetze und sind ausgezeichnet durch ihre Einfachheit, sowie durch die, in Folge experimenteller Prüfung, ihnen zu Theil gewordene Zuverlässigkeit.

     Weniger Günstiges ist zu sagen in Betreff des Ampère’schen Gesetzes Denn obwohl Ampère selber seine Theorie „uniquement déduite de l' experience“ genannt hat, so dürfte doch den von ihm angestellten Experimenten, wenigstens zum Theil, nur wenig beweisende Kraft beizumessen sein. — Trotzdem würde es voreilig


  1. Vergl. das vorliegende Werk, pg. 53, sq.
  2. Vergl. das vorliegende Werk, pg. 102, sq.
  3. Vergl. pg. 44, sq.
  4. Vergl. pg. 221, 222.
Empfohlene Zitierweise:
Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. Leipzig 1873, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_010.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)