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Die elektromotorischen Fundamentalgleichungen.


von Kirchhoff [1] und Helmholtz[2]. Dabei darf indessen nicht verschwiegen werden, dass Weber, und ebenso auch Kirchhoff, geleitet durch eine höher stehende Theorie, jenen Formeln nur eine bedingte Gültigkeit zuerkennen [3], dass nämlich denselben nach der Anschauungsweise Weber’s erst nach Hinzufügung gewisser Glieder ein Anspruch auf wirkliche Strenge einzuräumen ist, und dass die in solcher Weise modificirten Formeln in der That als Ausgangspunct benutzt worden sind sowohl von Weber selbst bei einer Untersuchung über die elektrische Bewegung in linearen Leitern, als auch

Neumann, die elektrischen Kräfte

  1. Vergl. Kirchhoff: Ueber die Bewegung der Elektricität in Leitern, Pogg. Annal., Bd. 102, pag. 530.
  2. Vergl. Helmholtz: Ueber die Bewegungsgleichungen der Elektricität für ruhende leitende Körper, Borchardt’s Journal, Bd. 72, pag. 81. Daselbst ist statt gesetzt.
  3. So sagt z. B. Kirchhoff (Pogg. Ann., Bd. 100, pag. 199):
         „Bei einem stationären elektrischen Strom ist die Strömung (Stromdichtigkeit) gleich dem Product aus der, auf die Einheit der Elektricitätsmenge bezogenen, elektromotorischen Kraft in die Leitungsfähigkeit; ich mache die Annahme, dass dasselbe auch stattfindet, wenn der Strom kein stationärer ist. Diese Annahme wird erfüllt sein, wenn die auf die Elektricitätstheilchen wirkenden Kräfte, welche den Widerstand ausmachen, so mächtig sind, dass die Zeit, während welcher ein Elektricitätstheilchen noch in Bewegung bleibt nach dem Aufhören von beschleunigenden Kräften in Folge der Trägheit, als unendlich klein angesehen werden darf selbst gegen die kleinen Zeiträume, welche bei einem nicht stationären elektrischen Strom in Betracht kommen.“
         Bei Wiedergabe dieses Citates habe ich mir in sofern eine kleine Abänderung erlaubt, als ich an Stelle des von Kirchhoff benutzten Wortes: „Stromdichtigkeit“ eine etwas andere (falls ich nicht irre) von Helmholtz eingeführte Benennung, nämlich das schon im Vorhergehenden von mir benutzte Wort „Strömung“ substituirt habe.
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Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. Leipzig 1873, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_035.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)