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136 Ueber das Princip der lebendigen Kraft.


ist. Dabei sind selbstverständlich unter und diejenigen Quanta lebendiger Kraft zu verstehen, welche im gegebenen Systeme während der Zeit hervorgerufen werden speciell durch die äussern, und speciell durch die innern Kräfte. Die Forniel kann daher auch so geschrieben werden:



oder auch so:



     In dem hier betrachteten ersten Falle haben wir ein materielles System vor uns, welches — mag es in der Natur existiren oder nicht — seiner Beschaffenheit nach bestimmten mathematischen Definitionen unterworfen ist, und die gefundene, durch oder oder dargestellte Formel spiegelt nur wieder, was durch diese Definitionen von uns selber in das System hineingelegt war; denn sie entspringt aus diesen Definitionen durch streng mathematische Deductionen. Mit vollem Recht wird sie also zu bezeichnen sein als ein auf Grund dieser Definitionen sich ergebendes Theorem. — Dem gegenüber werden diejenigen Formeln, welche in den folgenden Fällen, von gewissen allgemeinen Gesichtspuncten aus, sich ergeben, als Axiome zu benennen sein.

Zweiter Fall.

     „Das zu betrachtende materielle System ist von unbekannter Beschaffenheit, nur sei vorausgesetzt[1], dass sämmtliche in ihm vorhandenen inneren Kräfte theils ordinären, theils elektrostatischen, theils elektrodynamischen Ursprungs sind.“

     „Es stehen uns zur Verfügung äussere Kräfte, die ebenfalls ordinären, elektrostatischen und elektrodynamischen Ursprungs sind, ferner äussere Wärmequellen, d. i. irgend welche Körper von beliebigen Temperaturen. Wir können also diese äusseren Kräfte und Wärmequellen in willkührlicher Weise auf das gegebene System einwirken lassen, sodass wir durch die erstern irgend welche Quanta von lebendiger Kraft und Wärme im Innern des Systems hervorzubringen, andererseits durch Application der letztern irgend welche (positiven oder negativen) Wärmequanta in das System hineinzuleiten im Stande sind.“


  1. Hinsichtlich dieser Voraussetzung ist im Auge zu behalten, dass über die Kräfte ordinären, elektrostatischen und elektrodynamischen Ursprungs ein für alle Mal (pag. 10—18) gewisse Determinationen, z. B. gewisse (ponderomotorische und elektromotorische) Fundamentalgleichungen aufgestellt worden sind.
         An diesen Determinationen soll, wo von Kräften ordinären, elektrostatischen und elektrodynamischen Ursprungs die Rede ist, durchweg festgehalten werden.
Empfohlene Zitierweise:
Carl Gottfried Neumann: Die elektrischen Kräfte. Leipzig 1873, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Carl_Gottfried_Neumann_-_Die_elektrischen_Kr%C3%A4fte_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)