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Die Erscheinung der Engel auf dem Berge Gargano malte Salimbene in Florenz. – Hymnen auf seine Erscheinung und überhaupt zur Ehre der Engel s. in coeleste palmetum S. 221. 495. Zabuesnig I. 87; III. 231. 297. Sie sind unbedeutend. Merkwürdiger ist das schöne altdeutsche Pilgerlied in Uhlands Volksliedern I. 807, das deutsche Wallfahrer auf dem weiten Wege nach Gargano sangen.

Zum zweitenmale offenbarte sich der Engel im 8ten Jahrhundert auf dem berühmten Berge St. Michel, einer kaum ersteiglichen Felsenzacke am Meere bei Rouen in der Normandie, wo man ihm eine Kirche baute, die gleichfalls einer der berühmtesten Wallfahrtsorte wurde. Hier, glaubten die Franzosen, halte der Engel Wache für Frankreich gegen die Engländer. Mésangère, dictionnaire p. 178. In den Jahren 1457–1489 zogen aus Deutschland, im Jahr 1642 aus Frankreich grosse Schaaren von Knaben nach dem heiligen Berge. Nur wenige kamen zurück. Man nannte sie Michaelskinder und glaubte, sie seyen auf dem Berge geblieben und Engel geworden. Vgl. Seb. Frank, Chronika der Deutschen S. 161. Pomarius, sächs. Chronik S. 513. Gemeiner, Regensb. Chronik III. 302. Schnurrer, Seuchenchronik I. 373.

Zum drittenmal zeigte sich der Engel während einer grossen Pest in Rom dem Papst Gregor dem Grossen, indem er sein Schwert in die Scheide steckte, zum Zeichen, dass die Pest, deren Würgengel er gewesen, jetzt enden werde. Zum Andenken baute der Papst die Engelsbrücke mit der Engelsburg, auf deren Spitze seitdem ein grosser Engel von Erz steht, der das Schwert in die Scheide steckt. Vgl. Alfred Reumont, röm. Briefe I. 192.

Die Griechen kennen eine Erscheinung des Engels zu Chonis in Phrygien und Hestia am Pontus. Vgl. Jamin, Gesch. d. Kirchenfeste S. 332. Im Abendlande, namentlich auch in Deutschland gibt es noch viel Michelsberge, wo der Engel verehrt wird. Auf dem Michelsberge im Zabergau bewahrte man vor der Reformation eine Feder, die dem Engel im Kampf mit Satan entfallen seyn soll. Zum Engelsberg

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_129.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)