Seite:Christliche Symbolik (Menzel) I 015.jpg

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Die heilige Hildegard sah in einer Vision das Sakrament des Altars personificirt in einer schönen Frau, die sich mit Christo am Kreuze vermählt, umgeben von Engeln und fünf Klassen von Menschen, die das Abendmahl empfangen, von den reinsten und engelähnlichen herab bis zu den unreinsten, in denen die Physiognomie des Teufels und die Verwesung des Todes ausgedrückt ist.

Das einfachste Symbol für das Abendmahl ist der Kelch, über dem die Hostie schwebt. Mit zwei Fackeln verbunden, war es das Zeichen der Tempelherren.


Abendroth,

Sinnbild des Martyrerblutes. Darauf bezieht sich die missa in aurora in der Weihnachtsfeier, so wie auch die unmittelbare Verbindung des ersten Martyrers Stephanus (26. Dezember) mit dem Christtage und mit dem Jahresschlusse. Die Abendröthe des Jahres verkündet im Martyrerblut den künftigen Aufgang und Sieg der christlichen Sonne. Daher auch im Evangelium des zweiten Weihnachtstages (Matth. 23, 35.) die Hinweisung auf alle Martyrer von Abel an. Auch der Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) gehört hieher und die Symbolik, die in jenen Kindern gleich vom Sturm gebrochene Rosen und in dem Blut der Martyrer überhaupt blühende Rosen sah, so wie hinwiederum die Vergleichung aller Martyrer mit Jungfrauen, wegen ihrer jungfräulichen Seelen. Vgl. Strauss, Kirchenjahr S. 111 f.


Abendstern

ist, als der Stern, der immer nur tief am Himmel steht, wenn die Sonne eben untergegangen ist, und dessen Sichtbarwerden das Hereinbrechen der Nacht verkündet, in der christlichen Symbolik ausschliesslich das Sinnbild des Lucifer, welcher als der erstgeschaffene Engel Gott selber gleich seyn wollte, und zur Strafe aus dem Himmel gestossen wurde. Vgl. Gfrörer,


Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_015.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)