Seite:Christliche Symbolik (Menzel) I 028.jpg

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Race, und fabeln, Hauve (Eva) habe zu viele und darunter dunklergefärbte Kinder geboren, was ihr Gott vorgeworfen; darauf habe sie sich aber dennoch vom Manne nicht enthalten können, sondern abermals und wiederum dunklere Kinder geboren, und dieselben aus Scham vor Gott in einen Ofen verborgen, in diesem aber seyen sie vollends ganz schwarz geworden und geblieben. Pallme, Kordofan S. 1114.

Adams kirchlich anerkannte Beziehungen auf Christus haben eine reiche Symbolik hervorgerufen. Mit Adam kam die Sünde und der Tod in die Welt, Christus brachte von beiden die Heilung. In Adam sterben, in Christo leben wir alle, 1. Korinth. 15, 22. In diesem Sinne gilt der Kirche Christus als der „neue Adam“, der wieder in’s Paradies zurückführt, aus dem der erste herausgeführt hat. Daher auch in jedem Menschen wieder der Gegensatz des alten Adam (des sündigen Fleisches) und des neuen in Christo wiedergebornen Menschen. Uebrigens wird in der echten christlichen Symbolik Adam mit Christo immer contrastirt und nur in den Häresien identificirt.

Sehr alt und von den Kirchenvätern selbst, namentlich vom heiligen Hieronymus, beglaubigt ist die Sage, dass Adam auf Golgatha begraben wurde, da wo Christus den Tod litt. Ueber die mehrern Gräber, die dem Adam zugewiesen werden, vgl. Paullini, erbaul. Lust S. 1008. Die Muhamedaner glauben, Sems Sohn Melchisedek habe Adams Leiche mit in die Arche Noä genommen und später auf Golgatha begraben. Herbelot, bibl. Orient, s. v. Cods. Hier habe man später noch den Schädel Adams gefunden, daher den Ort Schädelstätte genannt. In der Pariser Bibliothek befindet sich ein Manuscript, welches ein Gespräch Christi mit dem Todtenschädel des Adam enthält. Herbelot, s. v. Cranion. Es ist wunderbar, sagt auch Epiphanius im Panarion 46, dass Christus grade an derselben Stelle gekreuzigt wurde, an der Adam begraben worden ist, und dass Christi Blut auf das Grab des ersten Menschen floss, um sowohl ihm als seiner ganzen Nachkommenschaft die Hoffnung des ewigen Lebens zu erwirken. Aehnlich drückt sich der heilige Ambrosius ad Luc. 23. aus.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)