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Anker,

Sinnbild der Hoffnung. Hebräerbrief 6, 19. Chrysostomus , homil. 20. ad populum. Um so mehr, als das Schiff, welches der Anker in den Stürmen fest hält, überhaupt ein Sinnbild der Kirche ist. Der Griff des Ankers wird als Kreuz geformt. Auf dem Titelkupfer zu Laurentii „mirantisches Flötlein“ hängt Christus am Anker, statt am Kreuze. Auch der heilige Placidus wurde an einem Anker gekreuzigt; der heilige Clemens, erster Bischof von Rom, mit einem Anker am Halse in’s Meer versenkt. An dem Jahrestage soll jährlich das Meer von der Stelle, wo er ertrank, weichen und das Volk auf dem trocknen Meeresboden die Andacht feiern. Ein Kind, das einmal dort zurückblieb, wurde am nächsten Jahrestage lebend wiedergefunden. – Anker, als Sinnbild der Hoffnung im Tode, kommen auf christlichen Gräbern in den römischen Katakomben häufig vor. Münter, christl. Sinnbilder I. 28. Ein Anker hängt vom Kreuze herab bei Aringhi, Roma sult. I. 381. Fische neben dem Anker bei Bottari, Roma sotter. III. 18. – Weil der heilige Nicolaus Patron der Schiffe ist, hat er den Anker zum Attribut. Eben so Unsere Liebe Frau von der Hoffnung zu Valence an der Rhone.


St. Anna,

Mutter der heiligen Jungfrau Maria. In der heiligen Schrift ist weder sie noch ihr Gatte Joachim genannt; ihre Namen erwähnt zuerst Epiphanius, und die Legende hat ihr Leben poetisch ausgeschmückt. Im apokryphischen Vorevangelium Jakobi heisst es, sie habe ihr gebenedeites Kind auf wunderbare Weise durch einen Kuss empfangen, den ihr Joachim gab, als sie beide im Gebete vor der goldenen Pforte von Jerusalem einander gegenüber knieten. So ist das heilige Elternpaar der Jungfrau oft in Kirchen gemalt worden. Pedro de Xaxis malte sie so im Kreuzgange von S. Geronimo in

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_062.jpg&oldid=- (Version vom 20.8.2021)