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Gegenstände auf der Schaubühne profanirte. Gfrörer, Kirchengeschichte I. 244. Franciscus de Grotti, der als Spieler einmal seine eignen Augen einsetzte und verlor, sogleich erblindete, aber durch Bekehrung wieder sehend und ein Heiliger wurde. Asklepiades, römischer Präfekt unter Antonin, liess die christliche Jungfrau Veneranda, weil sie den Glauben nicht abschwören wollte, in Pech sieden. Da spritzte ihm selbst ein Tröpflein in’s Auge und er erblindete unter den furchtbarsten Schmerzen. Die Heilige aber erbarmte sich seiner, betete und heilte ihn. Silbert, Legenden I. 130. St. Andromarus bewirkte, dass ein Meineidiger, den man auf sein Grab führte, sogleich blind wurde und in drei Tagen starb. So soll es Allen ergehen, die einen falschen Eid geschworen und die man daher zur Probe auf sein Grab führt. Paulli, Schimpf und Ernst Nr. 460. Zum Heiligenberg am Bodensee brachte Emericus Geschenke der heiligen Helena, ein Stück des heiligen Kreuzes und andere Reliquien von Jesu Tode. Eine fromme Frau, die heilige Clareta, aus jener Gegend pilgerte nach Rom, da sagte ihr der Papst, es thäte eher Noth, dass er zum Heiligenberg pilgere. So wurde offenbar, welche Gnadenschätze der Berg besitze, und alles Volk wallfahrtete dahin und brachte reiche Opfer. Amelang und Gilg, zwei mächtige Herren in der Nähe, beneideten den Berg und wollten seine Schätze plündern. Als sie aber heranzogen, wurden sie blind allesammt und nur durch Bekehrung von Seite der heiligen Clareta gerettet. Lirers Chronik, 14. – Bonifacius, Apostel der Russen, angeblich ein Verwandter Kaiser Otto’s III., ging nach Russland, um die Wilden daselbst zu bekehren, wurde aber von des Königs Bruder ergriffen und sollte hingerichtet werden. Da erblindete das ganze Volk und wurde nicht eher wieder sehend, als bis Alle gelobt hatten, sich taufen zu lassen. Das soll im Jahre 1008 geschehen seyn, in welchem aber Russland schon von Constantinopel aus bekehrt war. Die Kirche gedenkt seiner am 19. Juni. Als die heilige Epistene nackt gemartert wurde, erblindeten 53 Menschen, welche

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_138.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)