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dessen Erlösungswerk. Vgl. Rupert. Tuit. p. 152. Sofern Christus durch den Fisch symbolisirt wird, und der Genuss seines Leibes und Blutes allein zur Seligkeit verhilft, betrachtete man das ganze menschliche Leben als ein Fasten (Fischessen) und Vorbereitung zum Himmel. Vgl. Fisch.


Faust.

Dr. Faust ist die Personification des modernen, vom Christenthum sich emancipirenden, durch Naturkunde, classische altheidnische Studien und philosophische Speculation gestählten, in wilder Begier durch die alten Schranken des christlichen Gesetzes hindurchbrechenden Menschengeistes. Die Sage von ihm ist im Zeitalter der Reformation auf unbekannte Weise im deutschen Volk entstanden, drückt aber auf’s Treffendste die neue Richtung der Geister aus.

In dem Werke: Dr. Johannes Faust, in drei Bänden von J. Scheible, Stuttgart 1846 und 1847, findet sich (am Schlusse des ersten Theils) das älteste Faustbuch, nach einem in Ulm befindlichen Exemplar zum erstenmale wieder abgedruckt, nachdem es gänzlich verschollen und Fausts Sage nur aus spätern, namentlich der Widmann’schen[WS 1] Redaktion, bekannt war. Sein Inhalt ist kurz folgender:

Dr. Faustus ist eines Bauern Sohn gewesen zu Rod bei Weimar. Er studirte Theologie zu Wittenberg, sein stolzer Geist aber wollte sich nicht beugen in die Demuth vor Gott, er wollte vielmehr wie Gott selber Alles wissen und Alles thun können, vertiefte sich daher in’s Studium der Natur und der Magie, „nahm an sich Adlers Flügel und wollte alle Gründ an Himmel und Erden erforschen.“ Bald aber sah er ein, sein eigner Geist reiche dazu doch nicht aus, und er müsse sich des Teufels bedienen, als der nächst Gott Alles wisse und könne. Er begann also „das zu lieben, was nicht zu lieben war“, begab sich bei Wittenberg in einen dicken Wald, wo er den Teufel beschwor, liess sich durch dessen Gauklerei nicht schrecken und zwang ihn, sein Diener zu

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung Band II. In der Vorlage: 'Weidmann’schen'
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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_271.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2021)