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heiligen Petrus im Wiesenthal, Baader, bad. Sagen Nr. 28; des h. Capratius, Wolf, niederl. Sagen Nr. 144; des h. Sigismund im Muottathal, Otto, Schweizersagen 27.

Die Fusstapfen der heiligen Jungfrau, bei ihrer Himmelfahrt zurückgelassen, wie die ihres Sohnes, haben auch die nämliche Bedeutung. Sie sind die Spur, der Weg zum Himmel. Gesetzt auch, die Fussspuren, die man auf dem Frauenberge in Würzburg zeigt, stammten wie Anderes im alten Frauencultus daselbst aus heidnischen Zeiten und es sey hier nur einem heidnischen Sinnbild eine christliche Bedeutung und höhere Weihe gegeben worden, so ändert das am rein christlichen Charakter der Symbolik nichts. Die schönste Anwendung von dem Symbol des Marienfusses machten die Baumeister der gothischen Dome im Mittelalter, indem sie die Blumenform des sogenannten Frauenschuh immer an den höchsten Spitzen der Thürme und Thürmchen oben auf dem Kreuze anbrachten. Fusstapfen der Maria kommen auch zu Brixen, in Rom (sogar zweimal), zu Capua und an vielen andern Orten vor. Auch im Kloster Potschajew in Russland, wo aus dem Innern des Fusses ein Quell entspringt. Ausland 1839, S. 195. Solche des Erzengels Michael auf dem Berge Gargano, sogar des heiligen Thomas in Paraguay in Südamerika. Vgl. Bagatta, admir. V. 1.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_307.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)