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G


Gabriel,

der Erzengel, wurde nach muhamedanischer Legende von Gott ausgesandt, um Erde zu suchen, aus der er den Adam machen könne. Siehe den Art. Adam. Derselbe Gabriel war auch nach Daniel 9, 21. als Bote zu diesem Propheten gesandt, und nach Lukas 1, 26. Engel der Verkündigung, der das erste Ave Maria sprach. Derselbe ist auch der mit Säulenfüssen auf Meer und Festland stehende Engel mit dem Sonnenantlitz, der dem heiligen Johannes das Büchlein darreicht, welches süss im Munde schmeckt, nachher aber im Leibe bittre Schmerzen macht. Offenb. Joh. 10. Das Büchlein aber bedeutet das Evangelium, die Botschaft von der Niederkunft und den Leiden des Herrn. Somit ist Gabriel ein Engel des Anfangs, der Geburt, des Werdens, und bildet insofern den Gegensatz zu Michael, dem Engel der letzten Entscheidung, des Endes. Auf alten Kirchenbildern ist er gewöhnlich in einem priesterlichen Gewande, so wie dagegen Michael im kriegerischen Harnisch gemalt. Auch trägt Gabriel die Lilie, Michael das Schwert.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_308.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)